Erstmals gibt es eine Tierschutzbeauftragte auf Bundesebene. Für Tierschützer ein wichtiges Signal – die Opposition hält die Stelle für überflüssig.
Ariane KariTierärztin startet als erste Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung
Schönes Signal oder sinnlose Schikane? Wenn an diesem Montag Ariane Désirée Kari ihr Amt als erste Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz antritt, trifft sie auf geteiltes Echo. Im Mai hatte die Bundesregierung auf Vorschlag von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) die Tierärztin auf die neu geschaffene Stelle berufen. Und während Tierschützer jubeln, sieht sie die Union kritisch.
„Die Ernennung einer Bundestierschutzbeauftragten ist überflüssig und falsch“, sagt der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU, Albert Stegemann. „Unsere landwirtschaftlichen Tierhalter brauchen keine neue kostspielige Stelle in der Bundesregierung, die ihnen reinredet.“ Die Landwirte in Deutschland bräuchten stattdessen eine lange finanzielle Planungssicherheit, um Ställe tierwohlgerecht umbauen zu können, meint Stegemann. „Eine tragfähige Tierwohl-Finanzierung wird aber von Agrarminister Cem Özdemir und Bundesfinanzminister Christian Lindner blockiert.“
Tierschutzorganisation Vier Pfoten: Neue Position ist wichtiges Signal
Für Tierschützer in Deutschland ist die neu geschaffene Position hingegen ein wichtiges Signal. „Damit bekommt der Tierschutz die dringend benötigte unabhängige Stimme im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft“, sagt Rüdiger Jürgensen von der Geschäftsleitung der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. „Mit Ariane Kari verknüpfen wir große Hoffnungen.“ Es sei gut, dass die Bundesregierung ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einlöse und dieses wichtige Amt besetze. Vier Pfoten habe dies bereits seit längerer Zeit gefordert.
Die neu geschaffene Position ist auf Seiten der Tierschutzorganisation mit großen Erwartungen verknüpft. Daraus ergeben sich auch klare Forderungen an die Ampel. „Wir erwarten, dass das Bundesministerium ihr ein Arbeitsumfeld schafft, welches es ihr ermöglicht, sich mit großem Engagement innerhalb der Politik für mehr Tierschutz einzusetzen“, sagt Rüdiger Jürgensen von Vier Pfoten. Auch mit Kari als Besetzung sei man zufrieden. Sie bringe hervorragende Voraussetzungen mit.
Kari wurde 1987 in Pforzheim geboren. Sie ist Fachärztin für Öffentliches Veterinärwesen und hatte von 2014 bis 2016 die stellvertretende Tierschutzreferatsleitung im Veterinäramt im Rhein-Neckar-Kreis inne. Anschließend ging es für sie zur Stabstelle der Landestierschutzbeauftragten am Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg. Dort übernahm sie 2017 auch das Amt als stellvertretende Landestierschutzbeauftragte.