Die Behörden gehen nach ersten Erkenntnissen von einem Anschlag aus. Der Fahrer steuerte sein Auto „mindestens 400 Meter“ über den Weihnachtsmarkt. Vieles ist noch unklar.
Mutmaßlicher Täter, OpferzahlWas wir über die Todesfahrt in Magdeburg wissen – und was nicht
Bei dem mutmaßlichen Anschlag mit einem Auto auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt sind mindestens fünf Menschen getötet worden, darunter ein Kleinkind. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen wurden zudem 41 Menschen schwerst verletzt. Die „Bild“-Zeitung und weitere Medien berichteten von insgesamt mehr als 200 Verletzten.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) schloss angesichts der Schwere der Verletzungen nicht aus, „dass wir noch weitere Menschenleben zu beklagen haben könnten“.
Das Auto sei „mit hoher Geschwindigkeit in eine Menschenansammlung auf dem Weihnachtsmarkt gefahren“, hieß es weiter. Im Einsatz waren etwa hundert Feuerwehr- und 50 Rettungskräfte. Am frühen Samstagmorgen dauerte der Einsatz der Polizei an. Gegenwärtig käme es unter anderem zu Durchsuchungen, hieß es.
Anschlag in Magdeburg: Behörden gehen von Einzeltäter aus
Die Behörden gehen nach Angaben des Innenministeriums von Sachsen-Anhalt von einem Anschlag aus. Ein Verdächtiger wurde nach Polizeiangaben festgenommen. Der Festgenommene wurde dem Regierungschef zufolge von der Polizei verhört. Der Mann arbeitet demnach als Arzt bei einem Unternehmen. Mehrere Medien benannten den Mann als Taleb A., der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sei.
Mit dem Auto war er laut Polizei „mindestens 400 Meter“ über den Weihnachtsmarkt gerast. Über die Hintergründe der Tat war zunächst nichts bekannt. Der betroffene Bereich wurde abgeriegelt. Vieles ist noch unklar.
Was wir wissen
- Ein Auto ist am frühen Abend auf dem Weihnachtsmarkt in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt in eine Menschenmenge gefahren.
- Die Zahl der Toten stieg nach Informationen aus Sicherheitskreisen auf fünf. Demnach wurden zudem 41 Menschen schwerst verletzt. Die „Bild“-Zeitung und weitere Medien berichteten von insgesamt mehr als 200 Verletzten.
- Auf Videos, die im sozialen Netzwerk X zu sehen sind, fuhr der Wagen mit einer sehr hohen Geschwindigkeit über den Markt. (Hinweis der Redaktion: Aufgrund der schockierenden Bilder haben wir uns dagegen entschieden, das Video zu zeigen.)
- Aus Sicherheitskreisen erfuhr die Deutsche Presse-Agentur, dass der Fahrer festgenommen worden sei.
- Der mutmaßliche Täter soll nach ersten Erkenntnissen ein 50-jähriger Arzt sein und aus Saudi-Arabien stammen. Er lebt seit 2006 in Deutschland. Dies sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bei einem Besuch am Anschlagsort.
- Laut Informationen des Spiegel wurde der Mann, der nach dem mutmaßlichen Attentat festgenommen wurde, in der saudi-arabischen Stadt Hofuf geboren. Taleb A., wie er nach Spiegel-Informationen heißt, kam im März 2006 nach Deutschland. Im Juli 2016 wurde er als Flüchtling anerkannt. Er ist von Beruf Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.
- Der von der Polizei gefasste Mann ist nach jetzigem Stand ein Einzeltäter. Hinweise auf ein zweites, möglicherweise mit der Tat im Zusammenhang stehendes Auto hätten sich nicht bestätigt, erklärte die Polizei am Samstag.
- Nach Informationen aus Sicherheitskreisen ist der mutmaßliche Täter nicht als Islamist bekannt. Laut Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) lebte der Verdächtige in Bernburg. Er habe einen unbefristeten Aufenthaltstitel.
- Mindestens 60 Menschen sind nach offiziellen Angaben verletzt, darunter sind 15 Schwerstverletzte
- Stadtsprecher Michael Reif sagte, es sei nach erstem Stand „ein Anschlag“.
- Reif sprach von zahlreichen Verletzten und schrecklichen Bildern. Verletzte wurden noch vor Ort versorgt, etwa vor Marktbuden.
- Zur Versorgung der Verletzten wurden Zelte aufgebaut.
- Die Polizei spricht von umfangreichen Einsatzmaßnahmen.
Was wir nicht wissen
- Der Hintergrund des Vorfalls oder das Motiv des Täters ist noch unklar.
- Das Geschehen könne „noch nicht abschließend klassifiziert“ werden, teilte die Polizei mit. „Wir kennen noch keine Hintergründe zur Tat, wir ziehen alles in Betracht“, sagte eine Sprecherin der Polizei auf Nachfrage.
(mit dpa/afp)