Nach Bluttaten mit insgesamt 18 Todesopfern waren Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Waffengewalt zu protestieren.
Nach Massenprotesten gegen WaffengewaltTausende Menschen demonstrieren in Belgrad für die Regierung
In der serbischen Hauptstadt Belgrad haben am Freitag tausende Menschen an einer Demonstration zur Unterstützung von Präsident Aleksandar Vucic teilgenommen. Die Kundgebung unter dem Motto „Serbien der Hoffnung“ galt als Antwort der Regierung auf die von der Opposition angeführten Demonstrationen, bei denen in den vergangenen Wochen wiederholt zehntausende Menschen gegen Waffengewalt demonstriert hatten.
Seit Freitagmorgen trafen Menschen aus dem ganzen Land mit Bussen und Zügen in Belgrad ein. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen und Medien wurden einige Demonstrierende zur Teilnahme gedrängt. „Ich vertraue diesen Menschen, die das Land führen, und deshalb bin ich hier, um diese Versammlung zu unterstützen“, sagte der 82-jährige Branko Marovic der Nachrichtenagentur AFP.
Belgrad: Waffenangriff an Grundschule
Vucic hatte für Freitagabend „die größte Versammlung in der Geschichte“ Serbiens angekündigt. In einem auf Instagram veröffentlichten Video sprach er von einer „Versammlung, auf der wir versuchen werden, Serbien zu einen, und zeigen, dass es eine Zukunft hat“. Die Massenproteste waren durch zwei Schusswaffenangriffe binnen weniger als 48 Stunden Anfang des Monats ausgelöst worden - unter anderem an einer Grundschule in Belgrad.
Nach den Bluttaten mit insgesamt 18 Todesopfern waren zehntausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Waffengewalt zu protestieren. Sie forderten ein Ende der Gewaltverherrlichung in regierungsnahen Medien und den Rücktritt des Innenministers und des Geheimdienstchefs. Die Forderungen wurden jedoch vom Präsidenten und seinen Verbündeten entschieden zurückgewiesen. Diese machten sich über die Proteste lustig und beleidigten die Demonstrierenden.
Belgrad stellt sich auf eine angespannte Lage am Wochenende ein, da die Opposition am Samstag erneut auf die Straße gehen will. Die Proteste gegen die Waffengewalt zählen zu den größten seit den Massendemonstrationen, die im Jahr 2000 zum Rücktritt des damaligen Machthabers Slobodan Milosevic führten. (afp)