„Gott sei Dank“Höcke freut sich über Unterschiede zwischen Ost und West
Berlin – Der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke ist froh, dass es auch 30 Jahre nach der friedlichen Revolution in der DDR noch Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen gibt. „Gott sei Dank ist aufgrund der gesunden Renitenz im Osten noch nicht alles zusammengewachsen“, sagte der 47-Jährige der Schweizer „Weltwoche“.
Die junge Generation in Ostdeutschland habe bei den jüngsten Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen vor allem AfD gewählt, lobte er. „Die Jungen sagen Ja zu einem positiven Heimatgefühl.“
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Höcke erlebt die Menschen im Osten nach eigenen Worten häufig als emanzipierter. „Sie sehen die Probleme, sie haben noch aus der Zeit der Wende eine herrschaftskritische, freiheitliche Attitüde.“Weiter sagte Höcke, dass er als Teenager Fan des CDU-Kanzlers Helmut Kohl war. „Sein Versprechen einer geistig-moralischen Wende sprach mich an. Als 14-Jähriger ging ich in die Junge Union, zum frühestmöglichen Zeitpunkt.“
Björn Höcke in der Schulzeit bei der Jungen Union
Diese habe unter Schulkollegen als spießig und muffig gegolten. „Ich ging trotzdem hin, weil ich oft das Gegenteil machte von dem, was die Mehrheit wollte.“ Lange sei er aber nicht geblieben. „Es gab schon in der Nachwuchsorganisation Opportunisten und Karrieristen, zu wenig Lebendigkeit.“
Den Deutschen bescheinigte Höcke allgemein ein gebrochenes Selbstbewusstsein. „Das reicht von Identitätsflucht bis zu nationalem Selbsthass. Aber das bringt nichts. Man kann der eigenen Haut nicht entkommen“, sagte er dem Magazin. Er hingegen werde als Nationalromantiker bezeichnet, und da sei was dran. „Immer faszinierten mich Deutschland, die deutsche Geschichte, die deutsche Literatur, die Philosophie.“
Der Chefredakteur und Verleger der „Weltwoche“, Roger Köppel, sitzt für die Schweizerische Volkspartei (SVP) im Nationalrat. Die SVP gilt vielen in der AfD als das große Vorbild.