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Kommentar

Coup der Milliardäre
Trump, Musk, Bezos und Zuckerberg – eine gefährliche Allianz

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Lesezeit 2 Minuten
Elon Musk steht schon länger eng an der Seite Donald Trumps, Mark Zuckerberg ist auf einem guten Weg dorthin.

Elon Musk steht schon länger eng an der Seite Donald Trumps, Mark Zuckerberg ist auf einem guten Weg dorthin.

Offiziell wird am Montag Donald Trump als neuer Präsident der USA vereidigt. Doch mit ihm erkaufen sich auch ungewählte Tech-Milliardäre eine beispiellose Macht.

Wenn Donald Trump am Montag vor dem ehrwürdigen Washingtoner Kapitol seinen Amtseid ablegt, dann sind in der ersten Reihe des Podiums drei Plätze reserviert. Dort werden die reichsten Menschen der Welt sitzen: Elon Musk, Jeff Bezos und Mark Zuckerberg. Jeder dieser Tech-Mogule darf weit mehr als 200 Milliarden Dollar sein eigen nennen. Im Vergleich dazu ist der neue US-Präsident mit knapp 7 Milliarden Dollar ein armes Würstchen.

Die Bosse von Tesla, Amazon und der Facebook-Mutter Meta haben eine enorme wirtschaftliche Macht. Doch nun wollen sie mit ihrer radikal-libertären Ideologie, die staatliche Institutionen zerstören und demokratische Regeln nur zum Nutzen ihrer eigenen Geschäftsinteressen akzeptieren will, auch politisch das Ruder übernehmen. Die Rückkehr des skrupellosen Dealmakers Trump ins Weiße Haus bietet ihnen dazu die einmalige Chance.

Eine Million Dollar fürs „Candlelight Dinner“

Entsprechend hemmungslos kaufen sich die Milliardäre ohne jedes politische Mandat nun beim neuen Herrscher ein: Ein VIP-Ticket zum „Candlelight-Dinner“ für eine Million Dollar ist Ehrensache. Zuckerberg richtet gleich einen eigenen Empfang aus. Bezos hat seiner „Washington Post“ einen Maulkorb verpasst. Am wildesten treibt es Musk, der auf der Plattform X inzwischen die politischen Parolen vorgibt und künftig eine Regierungskommission leiten darf.

Diese Entwicklung ist extrem beunruhigend. Joe Biden hat mit seiner eindringlichen Warnung vor einer Oligarchie mehr als recht. Noch besser wäre es freilich gewesen, wenn er während seiner Amtszeit etwas gegen die skandalöse Konzentration des Reichtums unternommen hätte. Nun ist die Demokratie in den USA ernsthaft in Gefahr – bedroht von einem Möchtegern-Autokraten und einer Milliardärs-Clique. Nostalgische Beschwörungen der „Seele der Nation“ werden sie nicht retten.