„Dilbar“Hamburger Behörde dementiert Beschlagnahmung von Oligarchenjacht
Hamburg – Die im Hamburger Hafen liegende 155 Meter lange Luxusjacht „Dilbar“ ist entgegen anderslautenden Spekulationen nicht beschlagnahmt worden. Das bestätigte am Donnerstag eine Sprecherin der Wirtschaftsbehörde.
Das Schiff wird in Verbindung gebracht mit einem russischen Oligarchen, der wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine auf der Sanktionsliste der EU steht.
„Nach unserer Kenntnis ist die Jacht nicht beschlagnahmt worden“, sagte die Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Ähnlich äußerte sich ein Sprecher des zuständigen Bundeswirtschaftsministerium in Berlin auf Anfrage. Zuvor hatte das Portal shz.de berichtet.
Berichte über Beschlagnahmung der Usmanow-Jacht
Die Russland auferlegten Sanktionen sorgen nicht nur dafür, dass der Rubel massiv an Wert verliert, auch Privatpersonen bekommen das Maßnahmenpaket konkret zu spüren. Dies soll auch den russischen Milliardär Alischer Usmanow betreffen. Das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ hatte berichtet, seine 2016 für fast 600 Millionen US-Dollar erworbene Luxusjacht sei von deutschen Behörden in Hamburg konfisziert worden. Dort lag das Schiff den Angaben zufolge seit Monaten zur Umrüstung in einer Werft des deutschen Schiffbauunternehmens Blohm+Voss.
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Die Jacht hatte Usmanow vor sechs Jahren unter Geheimhaltung und der Bezeichnung „Project Omar“ beim deutschen Schiffbauer „Lürssen“ in Bremen maßfertigen lassen, sie galt damals als eine der modernsten und teuersten Jachten der Welt.
Die „Dilbar“ verfügt über den größten Swimmingpool, der jemals auf einer Jacht installiert wurde, sowie zwei Hubschrauberlandeplätze, eine Sauna, einen Schönheitssalon und ein Fitnessstudio. Seine luxuriöse Innenausstattung hat mehr als 1.000 Sofakissen und es kann bis zu 24 Personen in zwölf Suiten beherbergen. Insgesamt soll die Besatzung aus 96 Personen bestehen.
Oligarch Alischer Usmanow saß im Gefängnis
Der Multi-Milliardär Usmanow hält unter anderem Anteile am Stahlgiganten Metalloinvest und dem Unterhaltungselektronikunternehmen Xiaomi. Zudem besitzt er mehrere Immobilienanlagen in Mitteleuropa, unter anderem Luxusimmobilien am Tegernsee. Bis 2018 hielt er Anteile am englischen Fußballklub FC Arsenal, verkaufte seine 30 Prozent damals für fast 700 Millionen US-Dollar.
In den 1980er Jahren saß der Unternehmer mehrere Jahre im Gefängnis, nachdem er vom Militärtribunal des Militärbezirks Turkestan wegen Betrugs und Beihilfe zur Annahme von Bestechungsgeldern zu acht verurteilt worden war. Usmanow bestritt die Vorwürfe, im Jahr 2000 rehabilitierte ihn Usbekistans Oberstes Gericht. (mit dpa)