Kurz vor dem Gerichtstermin posteten Donald Jr. und Eric Trump das Foto. Ihr Vater polterte später auch gegen Juan Merchan.
„Trump-hassende Familie“Trump-Söhne verbreiten Foto von Tochter des Richters
Von David Schmitz
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Donald Trump am Dienstag kurz vor der Anklageverlesung im Gericht in Manhattan. Nach seiner Rückkehr nach Florida attackierte der Republikaner Richter Juan Merchan.
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Die Söhne des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump haben am Dienstagabend in sozialen Netzwerken Fotos der Tochter des New Yorker Richters Juan Merchan verbreitet. Merchan ist der vorsitzende Richter im Prozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten.
Am Dienstag wurde Trump die historische Anklage verlesen. Bereits zuvor attackierten seine Söhne Donald Jr. und Eric Trump die Familie des Richters. Der Ex-Präsident schlug nach seiner Rückkehr aus New York schließlich in dieselbe Kerbe – und bezeichnet Merchan und seine Familie als „Trump-Hasser“.
Nach Anklage von Trump: Söhne Donald Jr. und Eric posten Foto von Tochter des Richters
Merchan hatte Trump am Dienstagabend im Gerichtssaal für seine Online-Tiraden ermahnt – und dem Präsidenten nahegelegt, diese künftig zu unterlassen. Das blieb offenbar ohne Wirkung. Eine sogenannte „Gag-Order“, also ein Verbot, das Verfahren öffentlich zu kommentieren, erließ der Richter am Dienstag allerdings nicht.
Grund für die Verbreitung der Bilder auf den Profilen der Trump-Söhne war unterdessen ein Artikel der rechtspopulistischen Webseite „Breitbart“, die seit jeher als Unterstützer Trumps gilt. Der langjährige Berater des Republikaners, Steve Bannon, war in der Vergangenheit federführend an „Breitbart“ beteiligt.
In dem „Breitbart“-Artikel wird behauptet, die Tochter des Richters habe an der Präsidentschaftskampagne des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden und seiner Stellvertreterin Kamala Harris mitgearbeitet.
Scharfe Kritik an Trump-Söhnen: „Offensichtlich soll sie eingeschüchtert werden“
„Scheint relevant zu sein... noch eine weitere Verbindung in diesem handverlesenen demokratischen Schauprozess“, schrieb Trump Jr. zu dem Link und dem Foto auf Twitter und Truth Social. Auch Eric Trump teilte den Artikel auf seinen Accounts.
Richter-Tochter Loren Merchan sei als Demokratin auf einer Liste von „Campaigns & Elections“ für 2020 aufgeführt, berichtet unterdessen die „New York Post“. Dort werde ihre Arbeit bei einer Digitalagentur für politische Kampagnen ausführlich beschrieben. Zu den früheren Kunden der Agentur gehört demnach das Biden-Harris-Lager.
Von politischen Beobachtern und Journalisten in den USA wurden die Posts in den sozialen Medien scharf kritisiert. „Offensichtlich, das wissen wir alle, soll sie eingeschüchtert werden – so funktioniert die Trump-Welt“, kommentierte MSNBC-Moderator Joe Scarborough das Vorgehen der Trump-Familie.
Donald Trump äußerte sich nach seiner Rückkehr nach Florida schließlich ebenfalls abfällig über den Richter – und seine Familie. Zuvor hatte der 76-Jährige bei der Anklageeröffnung in New York in 34 Fällen, in denen er Geschäftsunterlagen gefälscht haben soll, auf „nicht schuldig“ plädiert.
Auch Donald Trump attackiert die Familie von Richter Juan Merchan
Die historische Anklage gegen den Ex-US-Präsidenten steht im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen „an drei Personen“ während des Wahlkampfs im Jahr 2016, insbesondere an die Pornodarstellerin Stormy Daniels.
In seinen ersten Äußerungen nach der Anklageerhebung in Mar-a-Lago am Dienstagabend spottete Trump: „Ich habe einen Trump-hassenden Richter, mit einer Trump-hassenden Frau und Familie, deren Tochter für Kamala Harris gearbeitet hat und jetzt Geld von der Biden-Harris-Kampagne erhält – und zwar eine Menge davon.“ Zuvor hatte Trump am vergangenen Wochenende bereits über Merchan bei „Truth Social“ geschrieben: „Der Richter HASST MICH.“
Donald Trump droht Staatsanwalt Alvin Bragg mit „Tod und Zerstörung“
In den Tagen vor der Anklage hatte der Ex-Präsident zudem dem Staatsanwalt von Manhattan, Alvin Bragg, mit „Tod und Zerstörung“ gedroht und ein Foto von sich selbst veröffentlicht, auf dem er Bragg einen Baseballschläger an den Kopf hält.
Ob Richter Merchan angesichts der Äußerungen der Trump-Familie in Zukunft eine „Gag-Order“ erlassen wird, bleibt vorerst offen. Am 4. Dezember muss Trump erneut vor Gericht in New York erscheinen.