Lange war Steve Bannon Chefstratege von Donald Trump. Nun will er die deutsche Politik ins Visier nehmen – und die AfD damit stärken.
Bannon plant Podcast in DeutschlandTrumps Ex-Chefstratege will AfD-Werte auf 60 Prozent hochtreiben
Steve Bannon, der ehemalige Chefstratege und Wahlkampfmanager des früheren US-Präsidenten Donald Trump, will seinen Podcast nach Deutschland bringen und damit möglicherweise auch den Wahlkampf der AfD unterstützen. Der deutsche Podcast solle den Namen „War Room Berlin“ tragen, sagte Bannon dem „Spiegel“ laut Vorabmeldung vom Sonntag. Allerdings sei er noch auf der Suche nach einem deutschsprachigen Moderator.
In dem „Spiegel“-Interview machte der 70-Jährige aus seiner Sympathie für die AfD keinen Hehl. Bannon sagte, seiner Meinung nach ließen sich die Umfragewerte der Partei auf 50 bis 60 Prozent hochtreiben. Bannon gilt als einer der „Pioniere“ der rechtspopulistischen „alternativen“ Medien in den USA.
Ex-Trump-Berater: Steve Bannon will AfD-Umfragewerte auf 60 Prozent hochtreiben
Von 2012 bis 2018 betrieb er das rechte Internetportal „Breitbart“. Mit dem Verständnis von Medien als „Feindes des Volkes“ sei Bannon ein Vorbild für die AfD, erklärte der Politikberater Johannes Hillje zuletzt der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Im Falle einer Wiederwahl Trumps sieht Bannon Deutschland in der Pflicht, die Sozialausgaben drastisch zu senken, um mehr in Verteidigung investieren zu können, führte der Rechtspopulist im Gespräch mit dem „Spiegel“ weiter aus. Die USA würden nicht länger für die Sicherheit Europas garantieren.
Podcast von Steve Bannon gilt als ultrarechtes Sprachrohr und Quelle von Falschinformation
„Wir Amerikaner haben verstanden, welchem Schwindel wir aufgesessen sind: Ihr finanziert ein großartiges soziales Netz mit einer guten Krankenversicherung und bezahlt Leute dafür, dass sie früher in Rente gehen? Und die amerikanischen Arbeiter sollen für eure Verteidigung aufkommen?“, sagte er dem „Spiegel“.
Bannons „War Room“ zählt zu den erfolgreichsten politischen Podcasts in den Vereinigten Staaten; der Podcast gilt als Sprachrohr ultrarechter Kräfte und als Quelle gezielter Falschinformation. So behauptet Bannon ohne jeden stichhaltigen Beweis, dass Donald Trump im November 2020 der Wahlsieg gestohlen wurde und Joe Biden ein illegitimer Präsident sei.
Berührungspunkte zwischen Bannon und der AfD hat es in der Vergangenheit unterdessen bereits gegeben. Parteichefin Alice Weidel hat Trumps Ex-Berater bereits 2018 zu einem „Gedankenaustausch“ getroffen. Aus Weidels Büro hieß es damals, für sie seien besonders Bannons Erfahrungen mit politischer Kommunikation und alternativen Medien interessant gewesen. (mit afp)