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Russland und USATrump will mit Putin telefoniert haben – Zeitpunkt unklar

Lesezeit 3 Minuten
Donald Trump hat sich schon mehrmals eines guten Drahts zu Kremlchef Putin gerühmt. (Archivbild)

Donald Trump hat sich schon mehrmals eines guten Drahts zu Kremlchef Putin gerühmt. (Archivbild)

Der US-Präsident erzählt einem US-Boulevardblatt, er habe mit dem Kremlchef gesprochen. Doch viele Fragen bleiben offen.

US-Präsident Donald Trump hat in einem Interview von einem angeblichen Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin über den Ukraine-Krieg berichtet. Allerdings ließ er nach Angaben der „New York Post“ offen, wann das Telefonat stattgefunden haben soll.

Das Interview wurde demnach in der Nacht zu Samstag an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One geführt, Auszüge daraus veröffentlichte das Boulevardblatt aber erst jetzt und ohne den genauen Wortlaut. Auf die Frage, wie oft er mit dem russischen Präsidenten gesprochen habe, antwortete Trump demnach: „Das sage ich besser nicht.“

Der Republikaner hatte zuletzt auffallend ausweichend auf Nachfragen reagiert, ob er seit dem Amtsantritt am 20. Januar bereits mit Putin telefoniert habe. Üblicherweise informiert das Weiße Haus nach einem Gespräch des US-Präsidenten mit einem anderen Staats- oder Regierungschef zeitnah öffentlich über den Austausch - wenn auch nur knapp. Eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur an den Nationalen Sicherheitsrat der USA blieb zunächst unbeantwortet.

Wenige Tage nach Trumps Wahlsieg im November hatte die „Washington Post“ unter Berufung auf informierte Personen über ein Telefonat des 78-Jährigen mit Putin berichtet. Der Kreml dementierte damals jedoch, dass ein Gespräch stattgefunden habe. Am Freitag sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow, man werde darüber informieren, sobald es substanzielle Informationen über einen Austausch zwischen Trump und dem russischen Präsidenten gebe.

„Lasst uns diese Treffen in Gang bringen“

Laut der „New York Post“ befand sich während des Interviews auch der nationale Sicherheitsberater Mike Waltz an Bord der Maschine. An ihn gewandt soll Trump - möglicherweise in Anspielung auf Putin und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj - gesagt haben: „Lasst uns diese Treffen in Gang bringen. Sie wollen sich treffen. Jeden Tag sterben Menschen. Junge, gut aussehende Soldaten werden getötet. Junge Männer, wie meine Söhne. Auf beiden Seiten. Überall auf dem Schlachtfeld.“

Wie schon mehrfach zuvor betonte Trump dem Bericht zufolge, er pflege eine „gute Beziehung“ zum Kremlchef. Zudem machte er seinen Amtsvorgänger Joe Biden erneut mitverantwortlich für den Krieg zwischen Russland und der Ukraine und behauptete, so weit wäre es mit ihm im Amt nicht gekommen. Trump versicherte auch, er habe einen Plan, um den Krieg zu beenden.

Biden hatte das letzte Mal im Februar 2022 mit Putin telefoniert, wenige Tage bevor der Kremlchef den Angriffskrieg gegen die Ukraine startete. Trump behauptete im Wahlkampf immer wieder, er könne den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden - ohne dabei jedoch zu konkretisieren, wie er sich das vorstellt. In der Ukraine wird befürchtet, dass die USA unter Trump ihre Unterstützung für das angegriffene Land drastisch zurückfahren und eine Friedenslösung erzwingen könnte, aus der Russland faktisch als Sieger hervorgeht. (dpa)