Die Sichtung von Drohnen am Himmel sorgt in den USA für reichlich Wirbel. Wilde Theorien kursieren – Trump mischt mit.
Auch Donald Trump schaltet sich ein„Drohnen-Hysterie“ erfasst die USA – und sorgt für wilde Verschwörungstheorien
Mysteriöse Drohnen sorgen im Nordosten der USA zunehmend für Beunruhigung. Die Gouverneurin des Bundesstaats New York, Kathy Hochul, bat am Samstag die Regierung von US-Präsident Joe Biden um Hilfe. Sie forderte ein Gesetz, um unbemannte Luftfahrzeuge effektiver abwehren zu können und der US-Luftfahrtbehörde FAA mehr Befugnisse zu geben. Der designierte US-Präsident Donald Trump fordert mittlerweile sogar einen Abschuss der Drohnen.
Schon seit Wochen berichten Menschen in New York und im benachbarten New Jersey von Drohnen am Himmel über der US-Ostküste. „Das geht zu weit“, beschwerte sich Hochul am Samstag. „Drohnenaktivitäten im Luftraum“ über New York hätten am Freitagabend zu einer einstündigen Sperrung der Start- und Landebahnen des Stewart-Flughafens geführt. Die New Yorker Hafenbehörde, die den Regionalflughafen betreibt, bestätigte die vorübergehende Sperrung. Der Grund dafür war demnach ein Bericht der FAA „über eine Drohnensichtung am Flughafen“.
USA: Flughafen nach „Drohnenaktivitäten“ gesperrt
Auch die New York State Police (NYSP) teilte in einer am Freitag auf X veröffentlichten Erklärung mit, dass sie „in den letzten 24 Stunden zahlreiche Berichte über Drohnensichtungen“ erhalten habe. „Zum jetzigen Zeitpunkt“ gebe es jedoch keine Beweise dafür, dass eine der gemeldeten Sichtungen eine Bedrohung für die öffentliche Sicherheit darstellt, teilte die Behörde weiter mit.
Aufnahmen der Flugobjekte mit blinkenden Lichtern und Rotoren zirkulieren schon seit Tagen im Internet, zu ihrer Herkunft haben die US-Behörden bisher aber keine Angaben gemacht. In den sozialen Netzwerken bekommen die Bilder und Videos jedoch große Aufmerksamkeit, mitunter ist in Medien bereits von einer „Drohnen-Hysterie“ in den USA die Rede.
Medien berichten von „Drohnen-Hysterie“ in den USA
Am Donnerstag hatte zuvor bereits der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, John Kirby, versichert, es gebe „keine Hinweise“ auf eine Bedrohung. Es könne sich bei den Flugobjekten auch um bemannte Luftfahrzeuge handeln – wie etwa legal betriebene Kleinflugzeuge oder Hubschrauber.
In diese Kerbe schlägt auch Andy Kim, demokratischer Senator von New Jersey, der zusammen mit Polizisten zuletzt selbst nachts auf „Drohnenjagd“ gegangen war. „Nachdem ich mit der Polizei losgezogen war, um Berichte über mögliche Drohnen zu beobachten, konnte ich mithilfe von zivilen Piloten und anderen eine genauere Analyse durchführen und kam zu dem Schluss, dass es sich bei den meisten der möglichen Drohnensichtungen, auf die ich hingewiesen wurde, mit ziemlicher Sicherheit um Flugzeuge handelte“, verkündete Kim schließlich am Samstag bei X das Ergebnis seiner Beobachtungen.
Sind die „Drohnensichtungen“ eigentlich Flugzeuge?
Einige Politiker wie der republikanische Kongressabgeordnete Chris Smith aus New Jersey halten dagegen eine Bedrohung durch Staaten wie Russland oder China für möglich. Beweise dafür legten sie allerdings nicht vor. Am Freitag schaltete sich auch Trump schließlich in die mitunter hitzig geführten Diskussionen ein.
„Mysteriöse Drohnensichtungen im ganzen Land. Kann das wirklich ohne das Wissen unserer Regierung geschehen? Das glaube ich nicht“, schrieb Trump in seinem Online-Netzwerk Truth Social. „Informieren Sie die Öffentlichkeit, und zwar sofort. Sonst schießt sie ab“, forderte der Republikaner.
Donald Trump schaltet sich ein: „Schießt sie ab“
Der designierte US-Präsident befeuerte mit seiner Wortmeldung somit das Geraune um die angeblichen Drohnen-Sichtungen. Einer der politischen Weggefährten des Republikaners, der Podcaster und Politikberater Charlie Kirk, verstieg sich zuletzt sogar zu offenen Verschwörungstheorien gegenüber der US-Regierung.
„Wir sind erledigt. Die Drohnen sind Projekt Blue Beam“, schrieb Kirk am Freitag bei X. „Die Regierung ermittelt nicht, sie machen das“, raunte der Politik-Influencer und Trump-Unterstützer weiter. „Was auch immer sie in den nächsten Tagen sehen werden, ist nicht gut“, warnte Kirk schließlich, ohne irgendwelche Belege für seine wilde Theorie vorzulegen.
Trump-Unterstützer verbreiten wilde Verschwörungstheorie
Projekt Blue Beam ist eine Verschwörungstheorie aus den 1990er Jahren. Sie behauptet, dass globale Eliten, einschließlich Regierungs- und Militärorganisationen, planen, fortschrittliche Technologie einzusetzen, um Himmelsereignisse zu inszenieren. So solle die Weltbevölkerung manipuliert werden.
Zuletzt hat die Theorie im Internet wieder an Anhängern gewonnen, da von Influencern wie Kirk behauptet wird, die US-Regierung könnte eine außerirdische Invasion als Vorwand für die Durchsetzung einer autoritären Herrschaft inszenieren. Neben dieser abwegigen Theorie kursierten zuletzt in den amerikanischen sozialen Medien auch weitere Verschwörungstheorien, die in dem Informationsvakuum rund um die Drohnensichtungen in den USA neue Anhänger finden. (mit afp)