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EU-SondertreffenItalien drängt zur Umverteilung von Migranten

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Ocean Viking

Helfer verteilen Rettungswesten. (Archiv)

Rom/Brüssel – Italien möchte mit einem Sondertreffen der EU-Innenminister eine Umverteilung von Migranten auf die EU-Mitgliedstaaten durchsetzen. Innenministerin Luciana Lamorgese telefonierte dazu am Mittwoch mit EU-Innenkommissarin Ylva Johansson, wie ihr Ministerium mitteilte. In dem Gespräch schilderte sie demnach die Lage in Italien und sprach sich für das Sondertreffen aus.

Seit Wochen kommen teilweise Hunderte Migranten an einem Tag illegal über das Mittelmeer nach Europa. Sie legen oft von den Küsten Tunesiens oder Libyens ab und versuchen Italien zu erreichen, zum Beispiel die Insel Lampedusa. Das Innenministerium registrierte in diesem Jahr bis Mittwoch mehr als 30 200 Migranten, die in Booten Italien erreichten. Ein Jahr zuvor waren es rund 14 800 gewesen.

In diesem Jahr starben fast 1000 Menschen im Mittelmeer

Derzeit sind im zentralen Mittelmeer mehrere private Organisationen mit ihren Schiffen unterwegs, um Bootsmigranten aus Seenot zu retten. Die Besatzungen der „Ocean Viking“ von SOS Mediterranee und der „Sea-Watch 3“ von Sea-Watch meldeten zuletzt, dass die Lage an Bord mit Hunderten Geretteten ernster werde. Viele seien seekrank und erschöpft. Die Schiffe suchten dringend einen sicheren Hafen, um dort die Menschen an Land zu bringen. Oft bringen sie die Migranten nach Italien. Nach UN-Angaben starben in diesem Jahr bislang fast 1000 Migranten im zentralen Mittelmeer.

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Dass die Forderungen Italiens nach einem festen Umverteilungssystem Gehör finden, gilt dennoch als unwahrscheinlich. Wegen grundsätzlicher Meinungsunterschiede kommen die Verhandlungen über Reformen des Migrations- und Asylsystems der EU seit langem in zentralen Punkten nicht voran. Zudem wird in Brüssel darauf verwiesen, dass zum Beispiel in Deutschland und Frankreich in der Regel monatlich deutlich mehr Asylanträge gestellt werden als in Italien.

Nach Angaben aus der EU-Kommission vom Mittwoch könnte Italien allerdings zusätzliche Unterstützung der EU-Grenzschutzagentur Frontex erhalten und von anderen Mitgliedstaaten durch die freiwillige Aufnahme von illegal ankommenden Menschen unterstützt werden. Demnach ist auch ein Sondertreffen der EU-Innenminister noch im Sommer nicht ausgeschlossen. Bei diesem könnte dann auch über die zahlreichen illegalen Grenzübertritte an der EU-Außengrenze zu Belarus gesprochen werden, hieß es. (dpa)