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Faeser allein gelassenMenschenrechtsbeauftragte verzichtet auf Mitreise nach Katar

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Luise Amtsberg (Bündnis 90/Die Grünen), Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, nimmt an einer Konferenz teil.

Berlin – Die Menschenrechtsbeauftragte Luise Amtsberg verzichtet auf ihre ursprünglich geplante Mitreise mit Innenministerin Nancy Faeser (SPD) am Montag nach Katar. Die jüngsten Entwicklungen hätten verdeutlicht, wie schwierig es im Vorfeld der Fußball-WM sei, mit der katarischen Regierung „die von mir geplanten offenen und auch kritischen Gespräche über die Menschenrechtslage in Katar zu führen“, erklärte Amtsberg am Sonntag.

Daher habe sie sich entschlossen, die Reise zu einem späteren Zeitpunkt zu unternehmen. Faeser hatte zuvor mit Kritik an dem WM-Ausrichter empörte Reaktionen des Emirats und anderer Golf-Monarchien hervorgerufen. Die auch für Sport zuständige Bundesinnenministerin hatte dem ARD-Magazin „Monitor“ mit Blick auf das WM-Gastgeberland und die dortige Menschenrechtslage gesagt: „Für uns als Bundesregierung ist das eine total schwierige Vergabe.“ Es wäre besser, „dass das nicht in solche Staaten vergeben wird“, fügte sie hinzu.

Deutscher Botschafter einbestellt

Am Freitag hatte Katar nach Angaben des Außenministeriums in Doha den deutschen Botschafter einbestellt. Am Samstag wiesen die Golf-Monarchien in einer gemeinsamen Erklärung Faesers Äußerungen als „Einmischung in die inneren Angelegenheiten“ Katars zurück. Amtsberg erklärte wörtlich: „Die Entwicklungen an diesem Wochenende haben mir verdeutlicht, wie schwierig es in der derzeitigen Situation im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft ist, mit der katarischen Regierung die von mir geplanten offenen und auch kritischen Gespräche über die Menschenrechtslage in Katar zu führen.“

Als Menschenrechtsbeauftragte sei dieses Gesprächsumfeld für sie jedoch entscheidend, begründete sie ihren Verzicht auf die anstehende Reise. „Katars wachsende Rolle als regionaler und globaler Akteur zur Kenntnis nehmend, bleibt der internationale Druck und unser Bemühen für den Schutz der Menschenrechte auch nach der WM zentral“, fügte die Regierungsbeauftragte hinzu.