AboAbonnieren

„Farce-Geschichten“Habeck kritisiert Gazprom scharf für Turbinen-Vorwand

Lesezeit 2 Minuten
Habeck dpa 260722

Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen)

Berlin – Nach der angekündigten weiteren Drosselung russischer Gaslieferungen nach Deutschland hat Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) noch einmal den Ernst der Lage betont. „Wir sind in einer ernsten Situation. Es wird auch Zeit, dass das alle verstehen“, sagte er am Montagabend in den ARD-„Tagesthemen“.

Deutschland müsse den Gasverbrauch runterbringen. „Daran arbeiten wir.“ Die Maßnahmen müssten konsequent weiter umgesetzt werden. Das Land müsse zusammenstehen und sagen: „Ja, (Kremlchef Wladimir) Putin hat das Gas, aber wir haben die Kraft.“

Robert Habeck kritisiert Gazprom: „Farce-Geschichten“

Nur sechs Tage nach der Wiederaufnahme der Gasversorgung aus Russland durch die Pipeline Nord Stream 1 soll die Liefermenge halbiert werden. Der russische Konzern Gazprom will die Gasmenge an diesem Mittwoch von 40 Prozent auf 20 Prozent der maximalen Kapazität senken.

Es sollen dann nur noch 33 Millionen Kubikmeter Gas täglich durch die wichtigste Versorgungsleitung nach Deutschland fließen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Grund sei die Reparatur einer weiteren Turbine, hieß es. Habeck bezeichnet den Verweis auf Turbinen als „Farce-Geschichten“, die einfach nicht stimmten.

Robert Habeck: „Das gilt es, mit allen Kräften zu vermeiden“

Auch vor diesem Hintergrund haben sich Vertreter der EU-Staaten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht auf Dienstag auf einen Notfallplan zur Senkung des Gaskonsums verständigt. Er soll an diesem Dienstag bei einem Sondertreffen der Energieminister in Brüssel offiziell bestätigt werden und die Risiken reduzieren, die sich aus einer vollständigen Unterbrechung russischer Gaslieferungen ergeben könnten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Es komme Gas nach - etwa auch aus den Niederlanden und aus Norwegen, versichterte Habeck bereits am Montagabend. „Jetzt hängt es davon ab, wie sparsam wir wirtschaften“, sagte er zu möglichen Szenarien für den Winter. Die Versorgung der Industrie würde bei einem Gasmangel reduziert werden, bevor private Haushalte oder geschützte Infrastrukturen wie Krankenhäuser Gasreduktionen erleiden müssten.

Robert Habeck: Industrie wäre vor privaten Haushalten von Reduzierung betroffen

„Das ist natürlich eine große Sorge, die ich auch teile, dass das passieren kann“, räumte er ein. Dann werde es bestimmte Produktionsketten in Deutschland oder in Europa nicht mehr geben. „Das gilt es, mit allen Kräften zu vermeiden.“ Dazu müsse der Gasverbrauch in Deutschland um 15 bis 20 Prozent gesenkt werden. (das/dpa)