800-Kilometer-Flug zum WahllokalFrankreichs Premier bezeichnet Kritik als Polemik
Paris – Frankreichs Premierminister Jean Castex hat sich dafür verteidigt, dass er bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag rund 800 Kilometer zum Wahllokal geflogen ist. „Ich habe mich an die üblichen Regeln gehalten, die für den Premierminister gelten“, sagte Castex zu seinem Flug von Paris ins südfranzösische Prades und zurück in die Hauptstadt am Dienstag dem Sender RTL.
„Ich habe den Regierungsflieger genommen. Der Premierminister muss beim kleinsten Problem so schnell wie möglich in Paris sein.“ Da es in Frankreich keine Briefwahl gibt, war Castex zur Stimmabgabe nach Prades gereist, wo er bis 2020 Bürgermeister war. Die Kritik an seinem Flug bezeichnete er als Polemik.
Castex reist selten mit dem Zug
Bereits zu Jahresbeginn war der französische Premier in die Kritik geraten, weil er sich regelmäßig per Flugzeug zu Terminen im Land begibt, statt ökologisch vorbildlich einen der schnellen TGV-Züge zu nutzen. Angesichts des Klimawandels will die Regierung in Paris auch regionale Bahnstrecken wieder besser ausbauen. Öffentliches Kopfschütteln erntete Castex im vergangenen Jahr, weil er nach der Einweihung des neuen Nachtzuges von Paris nach Nizza die Rückreise nach Paris ebenfalls per Flieger antrat.
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Nach Berechnungen der Zeitung „Le Parisien“ schlug der Flugtrip des Regierungschefs zum Wahllokal mit rund 10 000 Euro zu Buche und verursachte eine CO2-Belastung, die der eines Durchschnittsbürgers binnen sechs Monaten entspricht. Nach der ersten Wahlrunde am Sonntag gibt es die Stichwahl am 24. April. Mit welchem Verkehrsmittel Castex dann die Wahlurne erreichen will, sagte er noch nicht. (dpa)