Die Waffenruhe im Nahen Osten signalisiert kein Ende des Krieges, nach monatelangen Verhandlungen bedeutet sie aber zumindest eine Pause.
GazaDonald Trump dürfte zum Nahost-Deal beigetragen haben
Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas ist ein wichtiger Durchbruch – und ein Erfolg, zu dem Donald Trump beigetragen haben dürfte, bevor er überhaupt US-Präsident ist. Er hatte damit gedroht, die „Hölle“ werde losbrechen, sollte die islamistische Hamas die israelischen Geiseln nicht vor seiner Vereidigung freilassen. Nun ist es wenige Tage vor seiner Amtsübernahme in der kommenden Woche zur Einigung gekommen. Von Sonntag sollen in einer ersten Phase sechs Wochen lang die Waffen schweigen, 33 Geiseln sollen gegen palästinensische Gefangene ausgetauscht werden.
Eine Waffenruhe ist kein Frieden – bis dahin ist es im Nahen Osten noch ein weiter und steiniger Weg, von dem unklar ist, er überhaupt bewältigt werden kann. Dennoch ist die Einigung zumindest ein Anlass zur Hoffnung in diesem furchtbaren Krieg. Ein Krieg, den die Hamas mit dem Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober losgetreten hat, das steht außer Frage. Ein Krieg, bei dem die israelische Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Gazastreifen aber auch mit unverhältnismäßiger Härte und ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung reagiert hat.
Wie es weitergeht, liegt auch an Trump
Was Netanjahu nicht gelungen ist: die Vernichtung der Hamas, die er als ein Kriegsziel ausgegeben hatte. Militärisch ist die Hamas zwar geschwächt, zugleich hat ihr der Krieg aber auch Zulauf verschafft. US-Außenminister Antony Blinken schätzte in dieser Woche, „dass die Hamas fast so viele neue Kämpfer rekrutiert hat, wie sie verloren hat“.
Das brutale Vorgehen Israels im Gazastreifen – mit dem Netanjahus Regierung international viel Unterstützung verloren hat – wäre demnach auch eine Rekrutierungshilfe für den Feind. Wie diesem Feind der Terrorüberfall vom 7. Oktober 2023 unter den Augen der Netanjahu-Regierung überhaupt gelingen konnte, ist immer noch nicht aufgearbeitet. Dabei wäre auch das überfällig.
Die Frage ist nun, wie es nach der ersten Phase der Waffenruhe – und damit auch nach dem Amtsantritt Trumps – weitergeht. Bleibt es wieder bei einer vorübergehenden Feuerpause, nach der der Krieg erneut losbricht – oder gelingt es dieses Mal, einen dauerhaften Waffenstillstand zu erzielen? Im Nahen Osten wollte Trump schon in seiner ersten Amtszeit Frieden stiften, was ihm nicht gelungen ist. Vielleicht hat er bei der zweiten Runde im Weißen Haus mehr Erfolg. Den leidgeplagten Menschen in der Region wäre es sehr zu wünschen.