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Wirbel um gefälschte MeldungBleibt Faeser Innenministerin? Merz dementiert Posten-Liste

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt Noch-Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf einer Pressekonferenz.

Die Noch-Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) soll ihren Posten auch in einer großen Koalition behalten dürfen; heißt es in einer angeblichen DPA-Meldung. Doch die Meldung ist eine Fälschung.

Wer bekommt unter Bundeskanzler Friedrich Merz welchen Posten? In den sozialen Netzwerken sorgt eine Namensliste für Aufsehen.

Kaum ist die Wahl vorbei, wird spekuliert, wer im zukünftigen Kabinett Merz I welchen Posten bekleiden könnte. Da es vermutlich auf eine Große Koalition hinauslaufen wird, ist es durchaus vorstellbar, dass SPD-Minister oder -Ministerinnen der gescheiterten Ampel-Regierung auch in einer CDU-geführten Bundesregierung im Amt bleiben. Dazu könnten Arbeitsminister Hubertus Heil, Gesundheitsminister Karl Lauterbach oder auch Innenministerin Nancy Faeser zählen – so ist es einer vermeintlich seriösen Liste zu entnehmen, die zurzeit in den sozialen Medien kursiert.Nun ist in den sozialen Medien allerlei zu finden; nicht alles darf man ernst nehmen. Das Brisante an der kursierenden Liste ist jedoch: Sie stammt angeblich von der Deutschen Presseagentur, kurz dpa; also aus einer seriösen Quelle.

Kabinett Merz: Diese Politiker sollen angeblich Minister-Posten erhalten

Neben den altbekannten Namen aus der Scholz-Regierung finden sich auf der Liste auch Spitzenpolitiker, die früher schon einmal ein Bundesministerium geführt haben. Dazu zählen etwa der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der bereits vor Monaten seinen Wunsch, erneut einen Ministerposten zu bekleiden, geäußert hatte, und dessen Parteifreundin und ehemalige Landwirtschafts- und Verbraucherministerin Julia Klöckner, die in ihrer Amtszeit gleich mehrfach unter Beschuss geraten war. Beide waren bereits Teil einer Merkel-Regierung.

Den größten Teil machen jedoch Neulinge aus, die den wenigsten Wählerinnen und Wählern bekannt sein dürften. So nennt die Liste unter anderem Klaus Holetschek (CSU, Gesundheit), Silvia Breher (CDU, Landwirtschaft), Felor Badenberg (CDU, Justiz und Inneres) oder Joe Chialo, CDU, der angeblich die Nachfolge von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) antreten soll und vor wenigen Wochen im Mittelpunkt des sogenannten „Hofnarr“-Skandals stand.

Rechte Medien verbreiten Fake-Liste zu Minister-Posten weiter

In den sozialen Medien kursieren zahlreiche Screenshots der angeblichen Liste; auch verschiedene Medien haben die Namen der angeblichen Agenturmeldung übernommen – darunter vor allem die der AfD nahestehende „Junge Freiheit“ und das rechte Onlineportal „Nius“ des ehemaligen „Bild“-Chefredakteurs Julian Reichelt. Doch an der Liste der angeblich feststehenden Kandidaten und Kandidatinnen für die zu vergebenden Posten ist nichts dran.

Angebliche Minister-Liste: dpa-Nachrichtenchef dementiert

Um den Gerüchten entgegenzuwirken; hat sich beispielsweise dpa-Nachrichtenchef Froben Homburger via X gemeldet. Und stellte unmissverständlich klar: „Es handelt sich hier um einen Fake. dpa hat keine Meldung dieses Inhalts gesendet.“

Und auch der zukünftige Bundeskanzler Friedrich Merz sah sich gezwungen; zu der angeblich von ihm erstellten Liste Stellung zu beziehen. Auf einer Pressekonferenz am Montagmittag wurde Merz nach seinen Planungen für sein künftiges Kabinett gefragt. Merz, so berichtet der Medienbranchendienst „Übermedien“, habe sich explizit für diese Frage bedankt und in Bezug auf die kursierende Fake-Meldung der dpa geantwortet.

„Da geistert durch die Social-Media-Kanäle eine gefakte dpa-Nachricht, eine gefälschte Nachricht von dpa, 9:17 Uhr heute Morgen, wir hätten angeblich im Präsidium bereits über die Verteilung der Ressorts gesprochen. Wir haben kein einziges Wort über Personal miteinander verloren, weil das zum jetzigen Zeitpunkt einfach viel zu früh ist“, sagt Merz.

Dass dem zukünftigen Kabinett von Friedrich Merz am Ende doch Namen der Liste angehören werden, ist hingegen wahrscheinlich: Bei den genannten Politikern handelt es sich schließlich in einigen Fällen um prominente Vertreter und Vertreterinnen ihrer Parteien mit teilweise bereits angemeldeten Ansprüchen auf zu vergebende Posten.