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Gefeuert per E-Mail?US-Behörden raten, Elon Musks Kündigungsmail zu ignorieren

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt US-Präsident Donald Trump und Elon Musk bei einer Begegnung im Oval Office des Weißen Haus.

Musk hat eine Idee: US-Präsident Donald Trump (r) hört zu, als Elon Musk im Oval Office im Weißen Haus spricht.

Elon Musk hat angekündigt, tausende US-Staatsbedienstete zu entlassen. Nun raten US-Behörden, dessen Kündigungsmail einfach zu ignorieren.

Mitten in der Corona-Pandemie vor zweieinhalb Jahren war es, als schon einmal Beschäftigte in Angst und Sorge auf eine E-Mail des Tech-Milliardärs Elon Musk geblickt haben: Der Unternehmer und jetzige mit Sonderaufgaben betraute Trump-Verbündete hatte damals, im Herbst 2022, gerade den Kurznachrichtendienst Twitter gekauft, den er fortan in X umbenannte. Und in eben jener Mail erfuhren mehrere tausend Beschäftigte des in San Francisco ansässigen Unternehmens, wie es um ihre berufliche Zukunft bestellt ist: E-Mail für dich oder eben nicht, bleiben oder gegangen werden.

Nun, ein paar Jahre später ist Elon Musk, der unter anderem dem Elektroautobauer Tesla, dem Raumfahrtunternehmen Space X und x AI vorsteht, nicht nur weiterhin Besitzer von X, sondern ein mit Sonderaufgaben ausgestattetes Mitglied der Trump-Administration.„Doge“ nennt sich das eigens für Musk gegründete Gremium, dessen Aufgabe es ist, den Staatsapparat effizienter zu machen. Das heißt vor allem: Kosten einzusparen.

Das Bild zeigt Protestierende Mitte Februar in Seattle. Sie richten sich gegen die neu gegründete Behörde ‚Department of Government Efficiency‘, kurz DOGE, der US-Milliardär Elon Musk vorsteht.

Protestierende Mitte Februar in Seattle. Sie richten sich gegen die neu gegründete Behörde „Department of Government Efficiency“, kurz „Doge“, der US-Milliardär Elon Musk vorsteht.

Am Samstag teilte Elon Musk via X nun mit, dass in Kürze alle Bundesangestellte in Abstimmung mit Präsident Donald Trump eine E-Mail erhalten, in der sie nach einem Leistungsnachweis gefragt werden würden. Eine Nichtbeantwortung, drohte Musk, werde als Kündigung gewertet.

Gewerkschaftsboss: „Nicht einen Tag an der Waffe gedient“

Everett Kelley, Chef der Gewerkschaft der Regierungsbediensteten AFGE mit mehr als 750.000 Mitgliedern, zeigte sich erneut schockiert über das „grausame und respektlose“ Verhalten von Musk und Trump Staatsbediensteten gegenüber. Mehrfach kritisierte Kelley das Gebaren von Elon Musk und Donald Trump in der Vergangenheit scharf.

So wiederholte der Gewerkschaftsboss unter anderen die Warnung: „Ich habe es bereits gesagt und ich sage es noch einmal: Sie wollen die Sozialleistungen kürzen, um sich selbst zu bereichern.“

Auch nahm Everett Kelley einen neuen 400 Millionen-Dollar schweren Deal über den Ankauf von Tesla Cybertrucks durch die US-Regierung zum Anlass, darzulegen, dass Musk, der nun die Ausgaben der Regierung senken soll, in den vergangenen fünf Jahren rund 13 Milliarden US-Dollar durch Regierungsaufträge verdient habe.Ferner kritisierte er den US-Präsidenten und den Tech-Unternehmer für deren fehlenden Dienst an der Waffe: „Diese beiden Männer besitzen zusammen ein Vermögen von 400 Milliarden US-Dollar. Keiner von beiden hat auch nur einen Tag lang in der Armee gedient.“

Elon Musk: Mehrere einflussreiche US-Behörden raten von E-Mail-Beantwortung ab

Mehrere einflussreiche US-Behörden haben nun ihre Mitarbeitenden angehalten, nicht auf die E-Mail von Elon Musk zu antworten, sondern diese schlicht zu ignorieren. Laut Medienberichten gehört dazu die Bundespolizeibehörde FBI (Federal Bureau of Investigation), die zukünftig von dem rechten Hardliner und Trump-Loyalisten Kash Patel geleitet wird, das US-Verteidigungsministerium Pentagon oder das Heimatschutzministerium, ebenso das United States Office of Personal Management (OPM), eine der Behörden, die zuerst in das Visier von Elon Musks DOGE geraten ist, und sich um die Verwaltung und Organisation rund 2,3 Millionen Bundesangestellter kümmert.

Die von Elon Musk gesetzte Frist ist am Montagabend um 23:59 Uhr verstrichen. Es bleibt abzuwarten, ob und ja welche Konsequenzen Mitarbeitenden bei Nichtreagieren auf die E-Mail Musks drohen. Der aktuell reichste Mann der Welt ist bekannt, für unkonventionelle Aktionen und seine Unberechenbarkeit. Anderseits hat Musk in der Vergangenheit bereits mehrfach selbst gemachte Ankündigungen verschoben oder selbst gesteckte Ziele nicht erreicht.