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Grenzkontrollen in AachenBundespolizei: „Es gibt ein bestimmtes Fahndungsraster“

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Auf nur einer Spur kann kontrolliert werden. Jedes Auto muss am Donnerstag das Nadelöhr passieren.

  1. Nach den Terroranschlägen von Brüssel wird am Grenzübergang Aachen-Lichtenbusch zwischen Deutschland und Belgien verstärkt kontrolliert.
  2. Weil nur eine Spur freigegeben war, kam es am Nachmittag zu einem Lkw-Rückstau von mindestens drei Kilometern.
  3. Zwar scheint das Zufallsprinzip bei den Kontrollen zu herrschen, doch die Bundespolizei erklärt, es gebe ein „bestimmtes Fahndungsraster“.
  4. Während in Lichtenbusch rund um die Uhr kontrolliert wird, zeigt die Staatsmacht am alten Übergang Aachen-Süd wenig Präsenz.
  5. Unter anderme im keine 30 Kilometer von Aachen entfernten Ardennen-Städtchen Verviers wird der flüchtige Attentäter vermutet.

Aachen/Verviers – Ein Konzept, eine Strategie gar ist nicht erkennbar. Autos mit belgischen Kennzeichen scheinen das Augenmerk der Beamten eher zu erregen als Wagen mit deutschen oder niederländischen Kennzeichen. Ein dunkler Mercedes wird herausgewunken, der Fahrer, dem äußeren Anschein nach algerisch- oder marokkanisch-stämmig, muss aussteigen, seine Papiere zeigen und den Kofferraum durchsuchen lassen. Der Grenzübergang Aachen-Lichtenbusch am Tag nach den Brüsseler Terror-Anschlägen, Einreise nach Deutschland. Die Bundespolizei hat seit Montag als Reaktion auf die Attentate eine „mobile Kontrollstelle“ eingerichtet. Nur eine Spur ist freigegeben, alle Fahrzeuge müssen das Nadelöhr passieren. Mindestens drei Kilometer lang ist jetzt am Nachmittag der Lkw-Rückstau.

„Vorrangig geht es ums terroristische Spektrum“

Ein Beamter wirft einen Blick auf die Insassen, ein Kollege „sichert“ mit Maschinenpistole. Es sind klassische Stichproben, das Zufallsprinzip scheint zu regieren. „Das mag so wirken“, sagt Bernd Küppers von der Bundespolizei-Inspektion Aachen. Es gebe sehr wohl ein „bestimmtes Fahndungsraster“, dessen Koordinaten „natürlich“ auch durch Informationen der belgischen Kollegen bestimmt würden. „Vorrangig geht es ums terroristische Spektrum.“ Zwei Taxis müssen einen Moment warten, dürfen dann aber ebenso passieren wie die allermeisten Trucks aus halb Europa. Die Lkw-Fahrer sind das Warten gewohnt, bei den Pkw-Fahrern scheint das Verständnis für die Kontrollen zu überwiegen. Manche lobten die Maßnahmen sogar ausdrücklich, ist bei der Bundespolizei zu hören.

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Autos mit belgischem Kennzeichen erregen offenbar am ehesten die Aufmerksamkeit der Grenzpolizisten.

Derweil muss ein deutscher Reisebus rechts ranfahren, vier Polizisten klettern hinein und lassen sich die Papiere zeigen. Die jungen Leute im Bus reagieren zum Teil etwas unwillig. Ein übernächtigt wirkendes Mädchen spricht von Schikane, ihr Begleiter hält von dem martialisch wirkenden Auftreten der Polizisten ebenfalls nichts: „Das bringt überhaupt nichts, aber soll den Leuten so ein komisches Sicherheitsgefühl suggerieren.“ Sein Freund verstaut seine zusammengerollte Isomatte. Er meint, Terroristen, die diese Route zur Flucht nutzen wollten, müssten „doch mit dem Klammerbeutel gepudert sein“.

Flüchtiger Attentäter wird in Verviers vermutet

Im Ernst werden auch die Verantwortlichen der Bundespolizei kaum damit rechnen, dass ihnen hier der weiter flüchtige „dritte Mann“ von Brüssel ins Netz geht, einfach so. Aber sozusagen als Beifang verzeichnet man etwa 20 „Fahndungstreffer“, überwiegend Aufenthaltsermittlungen“ von Gesuchten, die für die Justiz unerreichbar waren. Als es einen kurzen Moment ruhiger ist, schimpft ein altgedienter Beamter auf die angesichts der „aktuellen Gefahrenlage“ unzureichende Ausrüstung. „Wir bräuchten Schutzwesten, die Kalaschnikow-Salven abwehren können und Helme statt der albernen Wollmützen.“

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Am Nachmittag staute sich der Lkw-Verkehr auf mindestens drei Kilometern vor dem Grenzübergang Aachen-Lichtenbusch.

Während in Lichtenbusch rund um die Uhr kontrolliert wird, ist zum Beispiel am alten Übergang Aachen-Süd außer ein paar palavernden belgischen Zöllnern, die alle Autos durchwinken, die Staatsmacht nicht präsent. Wahrscheinlich wissen das nicht nur ortskundige Pendler, die die Autobahn aus Richtung Lüttich in Eynatten verlassen, der letzten Ausfahrt vor der Grenze.

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Beamte der Bundespolizei kontrollieren am Tag nach den Terroranschlägen verstärkt am Grenzübergang Aachen-Lichtenbusch.

Den ganzen Tag über hat es auch in der belgischen Grenzregion Verwirrung um den flüchtigen Attentäter von Brüssel gegeben, besonders auch im Ardennen-Städtchen Verviers, keine 30 Kilometer von Aachen entfernt. Auch hier soll der 25-Jährige vermutet worden sein. An vielen der heruntergekommen und abbruchreif wirkenden Häuser sind Fenster und Türen verbarrikadiert. Die einst blühende Textilstadt hat den Anschluss an die Zukunft verpasst. Immer wieder hat Verviers Dschihadisten als Rückzugsort gedient. Im Januar 2015 kamen bei einem Schusswechsel mit der Polizei zwei mutmaßliche Terroristen ums Leben. „Nicht schon wieder Verviers“, sagt der Mann am Zeitungskiosk. Auf dem Dach der Gärtnerei gegenüber flattert eine belgische Flagge mit Trauerflor. Gedenken und Protest.