Oft belächeltWas macht eigentlich First Daughter Ivanka Trump?
- Ivanka Trump ist Donald Trumps Lieblingstochter. Und seit 2017 ist ist offizielle Beraterin des US-Präsidenten.
- Jetzt gehört sie auch zu dem Team im Weißen Haus, dass nach der Corona-Krise die US-Wirtschaft wieder ans Laufen bringen soll.
- Ivanka Trump hat ihren eigenen Kopf und lässt das manchmal auch ihren Vater spüren. Eine Analyse.
Die Amerikaner staunten, was hat er da nur wieder gemacht? US-Präsident Donald Trump will die Wirtschaft seines Land möglichst bald wieder ankurbeln. Daher hat er ein Experten-Team zusammengestellt, dass die Wirtschaft während und nach der Corona-Krise wieder zum Laufen bringen soll.
Der US-Präsident sprach dabei von einem „Rat zur Öffnung unseres Landes“. Allerdings ist dieses Gremium tatsächlich bemerkenswert zusammengestellt, denn einen Virologen oder einen Ökonomen sucht man darin vergebens. Damit fehlt auch der oberste US-Virologe Anthony Fauci – jedoch sind Trumps Tochter Ivanka und deren Mann Jared Kushner Teil des Teams.
Widerrechtlicher Ausflug zum Golfclub
Das könnte auch innerhalb der Familie Trump für Ärger sorgen, denn dort herrscht nicht nur eitel Sonnenschein: Mit Ivanka Trump (38) soll First Lady Melania kein gutes Verhältnis haben. Angeblich spielt sich Ivanka in ihren Augen zu sehr als First Lady auf.
Ivanka Trump steht zudem wegen einer Reise trotz Corona-Pandemie unter Beschuss. Mit ihrem Ehemann Jared Kushner war sie während der Corona-Krise in einen Golf Club der Trump Organization in New Jersey gefahren und hatte damit gegen die Reisebeschränkungen zur Eindämmung der Pandemie verstoßen.
Das Ehepaar wollte das jüdische Pessach-Fest feiern. Kushner ist orthodoxer Jude, und seit der gemeinsamen Hochzeit ist auch Ivanka zum jüdischen Glauben konvertiert. Schnell wurden Forderungen laut, nach denen US-Präsident Donald Trump seine Tochter und ihren Ehemann entlassen sollte.
Ivanka Trump und Jared Kushner hätten mit ihrem Verhalten nicht nur gegen die Leitlinien der Bundesregierung verstoßen, sondern auch die Anweisungen von Washingtons Bürgermeister Muriel Bowser ignoriert, sagten Kritiker. Laut diesen Anweisungen sind den Bewohnerinnen und Bewohnern des Distrikts alle nicht notwendigen Reisen untersagt.
Ein Verstoß kann eine Strafe von 5000 US-Dollar oder bis zu drei Monate Gefängnis nach sich ziehen. „Die Heuchelei von Kushner und Trumps Verhalten ist atemberaubend“, schreibt CNN-Reporter Peter Bergen. Es sei an der Zeit „Prinz Jared und Prinzessin Ivanka“ zu entlassen, forderte Bergen.
Dass es aber wirklich dazu kommt, ist unwahrscheinlich. „Trump wird so ziemlich jeden innerhalb seines Orbits entlassen, aber keine Mitglieder seiner Familie.“
Nach ihrem illegalen Ausflug trat die Tochter und Beraterin des US-Präsidenten am Freitag an dessen Seite bei einem Event im Weißen Haus auf. Vater Donald Trump lobt ihre Arbeit überschwänglich. Sie ist seine Lieblingstochter.
Dennoch ist sie oft eigenständiger, als die Öffentlichkeit es wahrhaben will. Ivanka Trump widerspricht in einigen Punkten ganz offen der Politik ihres Vaters. So übte sie deutliche Kritik an den Trennungen von Migrantenfamilien an der Grenze zu Mexiko, die sie als „Tiefpunkt“ bezeichnete.
Auch distanzierte sie sich von den harten Medienattacken ihres Vaters. Sie sei „sehr entschieden“ gegen die Trennung von Eltern und Kindern, sagte sie. Sich selbst beschrieb sie als „Tochter einer Immigrantin“ – ihre Mutter Ivana Trump stammt aus der früheren Tschechoslowakei.
Die US-Behörden hatten im Zuge einer „Null Toleranz“-Politik gegenüber der illegalen Zuwanderung rund 2500 Kinder an der Grenze ihren Eltern weggenommen. Die Eltern wurden als Straftäter behandelt und inhaftiert, die Kinder auf Heime im ganzen Land verteilt. Erst nach einem Aufschrei der Empörung in der US-Öffentlichkeit stoppte Präsident Donald Trump diese harsche Praxis.
Ivanka Trump verteidigte Malia Obama
Und auch in einem weiteren Fall zeigte sie Charakterstärke. Als Malia Obama, die ältere der beiden Töchter von Barack und Michelle Obama, mit Zigarette im Mund gesichtet wurde und zudem einen jungen Mann küsste, wurde das in Boulevardmedien groß thematisiert und skandalisiert. Doch Malia standen schnell andere First Daughters bei: Ivanka Trump und Chelsea Clinton.
Beide äußerten sich bei Twitter zu den Berichten aus Malias Privatleben. „Malia Obama sollte die gleiche Privatsphäre haben wie ihre gleichaltrigen Kommilitonen“, schrieb Ivanka Trump. Chelsea Clinton forderte in Richtung der Medien: „Malia Obamas Privatleben, als junge Frau, als College-Studentin, als zivile Person, sollte nicht euer Klick-Bringer sein. Werdet besser.“
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Für den US-Journalisten Michael Wolff, der zwei Enthüllungsbücher über Donald Trump verfasste, spielt Ivanka eine zentrale Rolle im Weißen Haus. „Wenn Donald Trump überhaupt auf jemanden hört, dann allenfalls auf seine Tochter Ivanka und seinen Schwiegersohn Jared Kushner. Das sind die Einzigen, die seine Launen ertragen. Doch selbst auf die hört er weniger, als jemals ein US-Präsident auf seine Berater gehört hat. Vor allem vertraut Trump sich selbst.“
Ivanka und Jared werden von Mitarbeitern des West Wing im Weißen Haus nur die „Kids“ (die Kinder) genannt. Besonders Ivankas Auftreten sorgte immer wieder für Verärgerung, wenn sie in Beratungsrunden ihres Vaters hereinplatzte mit einem „Na, wie läuft’s?“, berichten Insider.
Ivanka Trump wurde am 30. Oktober 1981 in New York City geboren. Sie hat mit ihrem Ehemann Jared Kushner drei Kinder: Arabella Rose , Joseph Federick und Theodore James. Ihre Mutter ist das ehemalige tschechische Modell Ivana Trump.
Angeblich soll sie sehr stolz auf ihre tschechischen Wurzeln sein. Nachdem sie erfolgreich ihr Studium an der renommierten Business-Schule Wharton absolvierte, designte sie ihre erste Schmuckkollektion, die gleich in ihrem nach ihr benannten Geschäft auf einer der prestigereichsten Straßen New York, der „Madison Avenue“, verkauft wurde.
Im Unternehmen ihres Vaters war sie schließlich ab 2005 als Vizepräsidentin des Immobilien-Bereichs aktiv. Sie unterstützte ihren Vater zudem in seiner Show „The Apprentice“, die ihn in den USA berühmt machte.
Die Boulevardpresse schreibt über sie: Man wird den Eindruck nicht los, dass Ivanka – vorsichtig formuliert – ein wenig klüger ist als ihr Vater. Nicht ohne Grund unterstützte sie ihn im Wahlkampf, relativierte einige seiner abstrusen Aussagen und war vor allem darum bemüht, weibliche Wähler für ihren Vater zu begeistern.
Bei offiziellen Terminen schon neben Kanzlerin Angela Merkel oder auch neben dem kanadischen Premier Justin Trudeau. Das kam nicht bei allen gut an, galt als respektlos, schließlich hatte Ivanka keinen offiziellen Job in der Trump-Regierung, bis sie dann 2017 von ihrem Vater zur offiziellen Beraterin ernannt wurde.
Sie erntete Spott, als sie sich beim G20-Gipfel 2019 in Japan krampfhaft in ein Gespräch zwischen Theresa May, Emmanuel Macron und Christine Lagarde einmischen wollte – und diese sie beharrlich missachteten. Oder als sie ein Zitat twitterte und dieses fälschlicherweise Sokrates zuordnete.
Das Verhältnis zu Trumps Ehefrau Melania sei gar nicht so angespannt, wie immer berichtet würde, sagt hingegen Ivankas Mutter. „Sie findet Melania in Ordnung, weil sie nicht diejenige war, die mich dazu gebracht hat, meine Ehe zu beenden – im Gegensatz zu der anderen“, erzählte Ivana Trump.
Damit spielte sie auf ihre einstige Rivalin Marla Maples, Mutter von Donald Trumps Tochter Tiffany Trump, an. „Ich will nicht einmal ihren Namen aussprechen“, so Ivana Trump über Maples, mit der Trump vor eine außereheliche Affäre hatte.
Oft wird Ivanka Trump etwas belächelt und als hübsches Aushängeschild des US-Präsidenten gesehen. Fakt ist: Sie hat mehr Erfahrung in der Privatwirtschaft gesammelt, als so mancher Politiker und vor allem die meisten First Ladies in der Geschichte der USA.
Bereits 2019 nahm sie an der Münchner Sicherheitskonferenz teil und stellte eine eigene Regierungsinitiative vor, mit der sie Frauen in Entwicklungsländern helfen will. Trotz ihres mitunter ungelenken Auftretens: Sie hat Erfahrung auf der großen diplomatischen Bühne und im Gegensatz zu ihrem Vater weiß sie sich dort auch zu benehmen.