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Steht Rückzug kurz bevor?Joe Biden erwägt laut Medienberichten Ausstieg aus dem Wahlkampf

Lesezeit 3 Minuten

Im US-Wahlkampf mehren sich die Anzeichen, dass US-Präsident Joe Biden womöglich aus dem Rennen um eine zweite Amtszeit aussteigen könnte.

Nach wochenlangem Druck erwägt der gesundheitlich angeschlagene US-Präsident Joe Biden Medienberichten zufolge nunmehr einen Ausstieg aus dem Rennen um das Weiße Haus. Die „New York Times“ zitierte am Donnerstag mehrere Stimmen aus Bidens Umfeld, denen zufolge der 81-Jährige anfange zu akzeptieren, dass er bei der Wahl im November gegen seinen Rivalen Donald Trump nicht gewinnen könne. Indes äußerte auch der demokratische Ex-Präsident Barack Obama einem Medienbericht zufolge Zweifel an Bidens Kandidatur.

„Die Realität setzt sich durch“, zitierte die „New York Times“ aus dem Umfeld des US-Präsidenten. Demnach wäre die Quelle nicht überrascht, wenn Biden bald Vizepräsidentin Kamala Harris unterstützen würde, so dass diese Präsidentschaftskandidatin der Demokraten werden könne. Eine weitere dem Präsidenten nahestehende Person betonte jedoch, Biden habe noch nichts entschieden.

Joe Biden erwägt Ausstieg aus dem Wahlkampf

Das Nachrichtenportal Axios berichtete unter Berufung auf Parteivertreter, Biden könne bereits an diesem Wochenende aus dem Rennen um das Weiße Haus aussteigen. Der Sender NBC zitierte eine Biden nahestehende Person mit den Worten: „Wir sind kurz vor dem Ende.“

Der US-Präsident steht seit seinem fahrigen und wirren Auftritt im Fernsehduell mit Ex-Präsident und Herausforderer Donald Trump Ende Juni massiv unter Druck. Aus den Reihen der eigenen Demokratischen Partei wurden die Zweifel an der Eignung des 81-Jährigen für eine zweite Amtszeit lauter.

20 Mitglieder des Kongresses riefen Biden bereits öffentlich zum Rückzug aus dem Präsidentschaftswahlkampf auf. In Jon Tester aus dem Bundesstaat Montana schloss sich nun ein zweiter demokratischer Senator den Forderungen an. Er sei der Meinung, „dass Präsident Biden keine weitere Amtszeit anstreben sollte“, erklärte Tester.

Joe Biden: Barack Obama äußert Zweifel an Eignung

In den vergangenen Tagen hatten sich Medienberichten zufolge bereits der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, und der Minderheitenführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, mit Biden getroffen und diesen vor den negativen Auswirkungen seiner Kandidatur für die Aussichten der Demokraten bei der Wahl gewarnt.

(FILES) Former US President Barack Obama speaks during a rally in support of Democratic US Senate candidate John Fetterman in Philadelphia, Pennsylvania, on November 5, 2022. Obama has told allies that Joe Biden needs to reconsider his reelection bid, the Washington Post reported on July 18, 2024. Obama believes that Biden's path to victory has diminished and that the 81-year-old should "seriously consider the viability of his candidacy," the newspaper said, citing people briefed on his thinking. (Photo by SAUL LOEB / AFP)

Ex-Präsident Barack Obama äußerte einem Medienbericht zufolge Vertrauten gegenüber Zweifel an einer erneuten Kandidatur Bidens.

Auch Ex-Präsident Obama äußerte einem Medienbericht zufolge Vertrauten gegenüber Zweifel an einer erneuten Kandidatur Bidens. Obama glaube, dass Bidens Chance auf einen Sieg kleiner geworden sei und dass der 81-Jährige „ernsthaft über die Realisierbarkeit seiner Kandidatur nachdenken“ sollte, zitierte die „Washington Post“ aus Obamas Umfeld. Eine direkte Reaktion Obamas gab es zunächst nicht.

Biden war während Obamas Präsidentschaft von 2009 bis 2017 dessen Vizepräsident. Obama hat nach wie vor großen Einfluss in der Demokratischen Partei und wäre zu diesem Zeitpunkt das prominenteste Parteimitglied, das Biden zur Aufgabe der Kandidatur aufriefe.

Joe Biden: Kamala Harris äußert sich nicht

Bislang beharrte Biden, der sich aktuell mit einer Corona-Infektion in seinem Strandhaus im Ostküstenstaat Delaware befindet, auf seiner Kandidatur. Auch sein Wahlkampfteam bekräftigte Bidens Verbleib im Rennen um eine zweite Amtszeit. „Er kandidiert zur Wiederwahl. Unbegründete Mutmaßungen aus anonymen Quellen sind kein Scoop“, erklärte Wahlkampfleiter T.J. Ducklo im Onlinedienst X.

Die als mögliche Alternativkandidatin gehandelte US-Vizepräsidentin Harris äußerte sich in einer Rede im umkämpften Bundesstaat North Carolina nicht zu dem Thema. Stattdessen nannte sie den Kontrast zwischen Biden und Trump „wie Tag und Nacht“ und bezeichnete die Wahl im November als „folgenreichste und wichtigste Wahl unseres Lebens“.

Personen aus dem engeren Umfeld Bidens äußerten sich, dass es keine Überraschung wäre, wenn er statt seiner selbst die Stellvertreterin Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin für die Wahl im November vorschlagen würde. Ähnliche Stimmen zitierte auch „The Hill“. In diesem Bericht hieß es außerdem, gut vernetzte Kenner der Demokratischen Partei gingen davon aus, dass Biden bereits kurz nach Abschluss der Parteitags der Republikaner in Milwaukee eine Ankündigung zu seiner politischen Zukunft machen könnte. (tis, afp, dpa)