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„In der Nähe von Tschernobyl“Ukraine meldet belarussische Truppen an Grenze – und droht Lukaschenko

Lesezeit 2 Minuten
Alexander Lukaschenko, Präsident von Belarus, gestikuliert bei einem Gespräch mit Journalisten auf dem Truppenübungsplatz Osipovichi. (Archivbild)

Alexander Lukaschenko, Präsident von Belarus, gestikuliert bei einem Gespräch mit Journalisten auf dem Truppenübungsplatz Osipovichi. (Archivbild)

Laut der Ukraine hat Belarus Panzer und Truppen sowie Ex-Wagner-Söldner an der Grenze positioniert. Kiews Warnung fällt deutlich aus.

Der mit Wladimir Putin verbündete belarussische Diktator Alexander Lukaschenko hat unter dem Deckmantel von Übungen eine große Anzahl von Truppen Personal an der Grenze zur Ukraine konzentriert, das berichtet das Kiewer Außenministerium in einer sehr scharf formulierten Mitteilung.

Laut Geheimdienst-Daten habe Belarus Spezialeinheiten, Waffen und militärische Ausrüstung in Position gebracht, hieß es aus Kiew, darunter seien auch Panzer und Artillerie. Auch ehemalige Kämpfer der berüchtigten russischen Söldnergruppe „Wagner“ hat der ukrainische Geheimdienst eigenen Angaben zufolge an der Grenze aufgespürt.

Ukraine warnt Belarus: „Bedrohung für die Weltsicherheit“

Die Militärübungen in der Grenzzone und in unmittelbarer Nähe des Kernkraftwerks Tschernobyl seien eine „Bedrohung für die nationale Sicherheit der Ukraine und Weltsicherheit im Allgemeinen“, hieß es aus Kiew.

Das Außenministerium forderte die Machthaber in Belarus zudem dazu auf, unter dem Druck Moskaus keine „tragischen Fehler für ihr eigenes Land“ zu begehen. Die Streitkräfte von Belarus müssten ihre „unfreundliche Aktionen stoppen“ und die Truppen so weit zurückziehen, dass sie sich außerhalb der Reichweite ihrer Waffensysteme befinden, forderte das ukrainische Ministerium zudem.

Ukraine droht Lukaschenko mit deutlicher Reaktion

Alle Truppen, Militäreinrichtungen und Versorgungswege in Belarus seien im Falle einer Verletzung der ukrainischen Grenze „legale Ziele“, drohte Kiew zudem mit einer drastischen Reaktion, sollte Lukaschenko seine Truppen tatsächlich einsetzen.

Die Ukraine werde in diesem Fall „alle notwendigen Maßnahmen“ ergreifen, erklärte Kiew, betonte jedoch auch, dass die Ukraine nie „unfreundliche Handlungen“ gegen das belarussische Volk begangen habe und das auch in Zukunft nicht werde.

„Außerordentliche Warnung“ an Putins engsten Verbündeten

Berichte über Truppenbewegungen in Belarus hatte es bereits kurz nach Beginn der ukrainischen Gegenoffensive im russischen Grenzgebiet Kursk gegeben. Kiew hatte darauf zunächst nicht reagiert. Belarus gilt unter der Führung von Lukaschenko als treuer Unterstützer des Kremls.

Nun habe die Regierung um Präsident Wolodymyr Selenskyj eine „außerordentliche Warnung“ an das Nachbarland ausgesprochen, ordnete der Ukraine-Experte und „Wall Street Journal“-Korrespondent Yaroslav Trofimov die Mitteilung aus Kiew am Sonntagabend (25. August) auf der Plattform X ein.

Eine direkte Reaktion aus Belarus gab es auf die klare Warnung aus Kiew zunächst nicht. Bis zum Erscheinen dieses Artikels hatte die staatliche Nachrichtenagentur Belta nicht über die klaren Worte aus der Ukraine berichtet. Auch der Kreml in Moskau reagierte zunächst nicht.