„Angespannte Lage in Nordkorea“Kim Jong Un räumt Fehler ein
Seoul – Ungewöhnliche Töne aus Nordkorea: Machthaber Kim Jong Un hat erstmals die schlechte Versorgung mit Lebensmitteln in seinem international isolierten Land eingeräumt.
Die Ernährungslage sei „angespannt“, sagte Kim laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA am Mittwoch bei einer Plenarsitzung des Zentralkomitees der regierenden Arbeiterpartei. Trotz einer Zunahme der Industrieproduktion um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr habe die nordkoreanische Wirtschaft eine „Reihe von Abweichungen von der Norm“ verzeichnet.
Kim Jong Un testet weiter Atomwaffen
Nordkorea ist wegen seiner Atomwaffen- und Raketentests mit internationalen Sanktionen belegt, die die Wirtschaft schwer belasten. Im vergangenen Sommer hatten die Corona-Pandemie sowie mehrere Wirbelstürme die Lage noch verschlimmert. Tausende Häuser wurden zerstört und landwirtschaftliche Flächen überflutet.
„Die Ernährungslage der Bevölkerung ist angespannt, weil der Agrarsektor wegen der Zyklonschäden im vergangenen Jahr seinen Produktionsplan für Getreide nicht erfüllt hat“, sagte Kim laut KCNA. Er forderte, die nordkoreanische Landwirtschaft besser vor den Folgen von Naturkatastrophen zu schützen. Eine gute Ernte habe „oberste Priorität“.
Kein Wunder, dass viele Menschen dem autokratischen Staat den Rücken kehren wollen. Anfang April verließen russischen Angaben zufolge täglich viele Diplomaten und Mitarbeiter internationaler Organisationen das weitgehend isolierte Nordkorea in der Corona-Pandemie. „Die Ausreise aus der nordkoreanischen Hauptstadt kann man verstehen“, schrieb die russische Botschaft in der Hauptstadt Pjöngjang bei Facebook.
Einige Mitarbeiter der russischen Botschaft hatten im Februar für Aufsehen gesorgt, als sie ihr Gepäck bei der Heimreise auf einem provisorischen Wagen auf der Schiene geschoben hatten, weil die Grenze wegen der Pandemie seit Monaten geschlossen ist.Nach offiziellen Angaben gab es in Nordkorea noch keinen einzigen Corona-Fall.
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In den 90er Jahren waren während einer schweren Hungersnot in dem abgeschotteten Land hunderttausende Menschen gestorben. Die Bevölkerung leidet seit Langem unter Lebensmittelknappheit. (mbr/afp)