Mit einer diffamierenden Rede unterstrich Peter Junker seine Kandidatur für die Europawahl. Er scheiterte – und hat jetzt eine Anzeige am Hals.
Kölner erstattet Anzeige wegen VolksverhetzungHomophobe Rede auf Parteitag hat Folgen für AfD-Politiker
Mit Karomuster-Hemd, Jackett und AfD-Kappe schritt Peter Junker ans Rednerpult, gut gelaunt begrüßte er seine „Freunde der blauen Zukunft“, bei denen er beim AfD-Parteitag um Unterstützung für seine Kandidatur für die Europawahl warb. Die knapp neunminütige Vorstellung hat nun Folgen für Junker, ein Bundeswehrsoldat hat in Köln Anzeige erhoben, es steht der Vorwurf der Volksverhetzung im Raum.
In seinem Vortrag äußerte sich der stellvertretende Vorsitzende des AfD-Kreisverbands und Gemeinderat in Finsing, abwertend über queere Menschen. Der Bundeswehrsoldat Sven Bäring hat ihn daraufhin bei der Polizei in Köln wegen Volksverhetzung angezeigt.
Kölner zeigt AfD-Politiker Peter Junker nach Rede auf Parteitag an
Der aus Bayern stammende Junker empörte sich in seiner Rede unter anderem über transgender und queere Menschen. „Es gibt keine 132.000 Geschlechter, es gibt nur zwei Geschlechter, Mann und Frau, ohne Wenn und Aber. Also schützen wir das Beste, was wir haben, unsere Kinder, unseren Nachwuchs“, so Junker. Man müsse die Kinder „vor Perversitäten, vor Abartigkeiten“ schützen. Junker warf transgender in einen Topf mit pädophilen Straftätern und erntete dafür von einigen anwesenden AfD-Mitgliedern Applaus.
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Für Sven Bäring, der auch Vorsitzender des Vereins QueerBw, der Interessenvertretung der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, inter- und andersgeschlechtlichen Angehörigen der Bundeswehr ist, war das zu viel. Er hatte den Vortrag auf dem AfD-Parteitag durch Zufall im Internet gesehen und entschloss sich kurzerhand, Anzeige zu erstatten. Der Vorwurf lautet auf Volksverhetzung.
Für Kölner Sven Bäring fallen Aussagen von Peter Junker unter Volksverhetzung
Einen Ausschnitt von Junkers Vortrag teilte der Kölner auf dem Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, und schrieb dazu: „Keine Macht der Hetze. Herr Junker, ich habe soeben Strafanzeige erstattet. Queers als ‚staatlich geduldeten Kinderf**ker‘ zu bezeichnen ist Volksverhetzung und sie gehören dafür zur Rechenschaft gezogen. Sie ebnen den Weg für die steigende Gewalt gegen Queers.“
Wie die „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) berichtet, hat das Kölner Polizeipräsidium die Anzeige inzwischen an die Polizei in Magdeburg weitergeleitet, der Stadt, in der die AfD ihren Parteitag abgehalten hatte. Die AfD war Ende Juli in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts zu ihrem Bundesparteitag zusammengekommen. Rund 600 Delegierte berieten sich dort unter anderem auch über den Kurs in der Europapolitik.
Polizei in Köln bestätigt Eingang der Anzeige gegen AfD-Politiker Peter Junker
Die Beleidigungen gegen die queere Community möchte Bäring nicht hinnehmen. „Man darf nicht vergessen, die Sprache ist das eine, aber auf sie können auch Taten folgen“, so der Bundeswehrsoldat in der SZ. In der jüngeren Vergangenheit hatten sich Angriffe auf Menschen der LGBTQ-Gemeinschaft wiederholt.
Peter Junker war früher CSU-Mitglied, trat nach eigener Angabe 2018 der AfD bei. Vor zwei Jahren kandidierte er für die „Alternative für Deutschland“ für den Bundestag. Den von ihm anvisierten Listenplatz für die Europawahl erhielt Junker nicht.