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Kommentar

Kommentar zur neuen Anklage
Fani Willis könnte Donald Trump zum Verhängnis werden

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Lesezeit 2 Minuten

Schon zum vierten Mal wurde Ex-Präsident Donald Trump nun angeklagt. Doch das jüngste Verfahren im US-Bundesstaat Georgia ist anders. Es könnte für den kriminellen Politpaten Trump das gefährlichste werden, kommentiert Karl Doemens.

Inzwischen hat man sich daran gewöhnt: eine neue Woche, eine neue Anklage gegen Donald Trump. Der Ex-Präsident der USA ist ein Verbrecher, aber ins Gefängnis wird er kaum kommen, denken viele aus Erfahrung. So droht ein weiteres Verfahren aus der Südstaatenprovinz zur Fußnote zu schrumpfen. Doch das wäre ein schwerer Fehler: Der bevorstehende Prozess in Georgia nämlich könnte der gefährlichste für Trump werden.

Fani Willis: Die Staatsanwältin ist nicht zu unterschätzen

Äußerlich geht es um ein überschaubares Feld: Der unerhörte Versuch des Rechtspopulisten, seine Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen 2020 ins Gegenteil zu verfälschen, wird auf einen Bundesstaat mit gerade mal zehn Millionen Einwohnern heruntergebrochen. Nicht ein prominenter Sonderermittler hat die Anklage verfasst, sondern eine Bezirksstaatsanwältin, die gerade mal zweieinhalb Jahre im Amt ist.

Die Bezirksstaatsanwältin Fani Willis (m.) spricht während einer Pressekonferenz. Donald Trump und mehrere Verbündete sind in Georgia angeklagt worden, weil sie versucht haben, seine Wahlniederlage von 2020 in diesem Bundesstaat zu kippen.

Die Bezirksstaatsanwältin Fani Willis (m.) spricht während einer Pressekonferenz. Donald Trump und mehrere Verbündete sind in Georgia angeklagt worden, weil sie versucht haben, seine Wahlniederlage von 2020 in diesem Bundesstaat zu kippen.

Doch wer den Schriftsatz der 52-Jährigen liest, bekommt den Eindruck, dass sie als erste die Struktur des Umsturzversuches in die richtige juristische Form bringt: Sie behandelt Trump wie einen Mafiaboss und seine 18 Helfer wie kriminelle Komplizen. Auch sonst ist einiges anders in Georgia: Viele Belastungszeugen in dem konservativen Staat sind – wie Innenminister Brad Raffensperger – Republikaner. Das erhöht die Glaubwürdigkeit. Bei einer Verurteilung droht Trump eine Mindeststrafe von fünf Jahren. Er kann die Staatsanwältin nicht austauschen. Und selbst bei einem Wahlsieg kann er sich nicht begnadigen.

Der vielleicht größte Unterschied zu den bisherigen Verfahren aber ist: Der Prozess ist öffentlich. Es wird also Fernsehbilder geben. Erstmals kann sich Trump nicht als Triumphator inszenieren, sondern wird der Öffentlichkeit auf der Anklagebank als das gezeigt, was er ist: ein krimineller Politpate und ruchloser Verbrecher. Keiner weiß um die Macht der Bilder so wie Trump. Vielleicht sorgt ihn diese Aussicht am meisten.