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Kommentar

Kommentar zu Razzia bei der Kirche
Symbolaktion der Staatsanwaltschaft bringt niemanden vor Gericht

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Ein Relief in der Frauenkirche zeigt Papst Benedikt XVI. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist nach Auskunft seines Nachfolgers Franziskus «sehr krank». +++ dpa-Bildfunk +++

Ein Relief in der Frauenkirche zeigt Papst Benedikt XVI. Er kann ebensowenig wie Friedrich Wetter oder ehemalige Generalvikar Gerhard Gruber strafrechtlich wegen etwaiger Beihilfe belangt werden.

Eine Razzia im Münchner Generalvikariat zur Aufklärung des Missbrauchsskandals war letztlich nur Symbolpolitik. Strafrechtlich belangt konnten die früheren Erzbischöfe dort nicht mehr.

Akte auf, Akte zu. Das sind die beiden Handgriffe, die unweigerlich aufeinander folgen, wenn Staatsanwälte es mit Altfällen von sexuellem Missbrauch zu tun bekommen. Die Verjährungsfristen waren früher viel zu kurz. Im Wissen um die oft jahrzehntelangen Traumata der Opfer hat der Gesetzgeber sie inzwischen mehrmals verlängert.

Trotzdem muss den Ermittlern im Missbrauchsskandal des Erzbistums München schon vor ihrer Razzia im Generalvikariat und im erzbischöflichen Palais klar gewesen sein, dass sie weder die früheren Erzbischöfe Joseph Ratzinger und Friedrich Wetter noch den ehemaligen Generalvikar Gerhard Gruber strafrechtlich wegen etwaiger Beihilfe würden belangen können. Ratzinger am allerwenigsten, war dieser doch an Silvester als emeritierter Papst Benedikt XVI. in Rom gestorben.

Bis heute muss man sich fragen, ob es eine Beißhemmung gegenüber der Kirche gibt.

Was von der spektakulären Aktion bleibt, ist genau das, was die Ermittler jetzt ausdrücklich bestreiten: Symbolpolitik. Keine Privilegien für die Kirche, keine Nachsicht mit Männern in roter oder gar weißer Soutane! Was im Rechtsstaat selbstverständlich sein sollte, war lange Zeit keineswegs ausgemacht. Und bis heute kann man sich fragen, ob es nicht doch eine Beißhemmung gegenüber der Kirche gibt.

Am glaubwürdigsten widerlegen Ermittler diesen Verdacht, wenn sie dort tätig werden, wo strafrechtlich noch etwas zu holen ist. Zum Beispiel in Köln, wo derzeit zu klären ist, ob Kardinal Rainer Woelki die Unwahrheit über seine Kenntnisse zu Missbrauch im Erzbistum gesagt hat.