Israel will seine Sicherheit mit einer Pufferzone zu Gaza erhöhen. Damit würde der Konflikt zwar nicht gelöst – trotzdem ist die Forderung ein gutes Zeichen.
Kommentar zum Nahost-KriegEine Pufferzone löst den Konflikt nicht
Mitten im Donner der Raketen und der Worte, der über Israel und Gaza liegt, gibt es eine interessante Bewegung. Die israelische Regierung ventiliert die Forderung nach einer Pufferzone zwischen Israel und Gaza, die eingerichtet werden solle, wenn der aktuelle Krieg vorüber ist.
Während also Premier Benjamin Netanjahu mit Zuspitzungen wie dem „totalen Sieg“ über die Terrororganisation Hamas irritiert, während seine Regierung ihre Unterhändler von den Waffenpause-Verhandlungen in Katar abzieht, wird gleichzeitig doch über ein Danach nachgedacht. Das ist gut, weil es über die Aktualität hinausweist, weil es einen Frieden, oder zumindest eine Beruhigung der Lage in den Blick nimmt.
Eine Illusion von Sicherheit
Die Idee einer Pufferzone ist dabei jedoch allenfalls ein Hilfskonstrukt. Für eine Konfliktlösung ist eine solche Zone nur bedingt geeignet. Sie schafft die Illusion von Sicherheit, ohne das Grundproblem anzugehen. Das Interesse am Schutz vor Attentätern ist verständlich.
Wenn aber eine Sicherheitszone auf Gaza-Territorium den dort ohnehin begrenzt vorhandenen Raum weiter einschränkt, kann der Konflikt sogar neu befeuert werden. Um extremistischen Terror einzudämmen, der sich auch in Gaza nicht nur auf die Hamas beschränkt, reicht sie nicht aus.
Armut, Frust und das Gefühl der Demütigung. Das wird nicht gelingen, indem man Gaza in immer noch eine zusätzliche Schicht Isolierfolie packt. Es kann gelingen, wenn Israel und die Palästinenser sich in zwei Staaten auf Augenhöhe begegnen können. Wenn eine Sicherheitszone den Weg dorthin ebnet, weil sie es Israel ermöglicht, die Kämpfe einzustellen, dann - und nur dann - hätte sie einen Zweck. Aber es muss klar sein, dass es sich nur um eine Etappe handelt.