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Kommentar

Kommentar zur Bildungspolitik
Feller lässt viele Fragen offen

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Lesezeit 2 Minuten
Eine Lehrerin schreibt auf ein Whiteboard in einer Grundschule das Wort Lehrermangel.

Lehrermangel - das große Problem der Schulen auch in NRW.

Die Schwächen ihres „Handlungskonzepts Unterrichtsversorgung“ kann NRW-Schulministerin Dorothee Feller immer noch nicht wegerklären.

Ende des vergangenen Jahres stellte NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) ihr „Handlungskonzept Unterrichtsversorgung“ vor, mit dem sie dem akuten Lehrkräftemangel begegnen will. Das allein hebt sie bereits positiv von ihren Vorgängerinnen ab, denn Feller hat das Problem offenbar nicht nur erkannt – sie scheint auch gewillt, Gegenmaßnahmen einzuleiten und mit den Betroffenen zu reden. Grundsätzlich geht es vor allem darum, die Attraktivität und Wertschätzung des Lehramts zu verbessern und damit auch wieder mehr junge Menschen zu motivieren, einen entsprechenden Studiengang zu wählen.

Am Freitag gibt es Zeugnisse, doch über das, was sie mit dem „Handlungskonzept“ bereits angesprochen hat, ist Feller zum Halbjahresende noch nicht wesentlich hinausgekommen. Denn auch das Konzept wirft noch Fragen auf, wie das Lehramt verlockender gestaltet werden kann: Durch die Aussicht für künftige Gymnasiallehrerinnen und -lehrer etwa, nach dem Studium Grundschüler zu unterrichten und dafür auch noch eine Fortbildung in Primarstufen-Pädagogik absolvieren zu müssen? Oder durch die Ankündigung, demnächst zum Pendeln gezwungen werden zu können, weil es der Schule 50 Kilometer draußen auf dem Lande an Lehrkräften mangelt?

Immerhin, die Gehaltsanpassung an A13 soll nun kommen, wenn auch schrittweise bis 2026. Dafür will Feller die Teilzeit beschränken, was für Lehrkräfte an Grundschulen immerhin nichts Neues ist, weil sie bereits seit Jahren die Arbeitszeit nur dann reduzieren dürfen, wenn Kinder unter 18 Jahren im Haushalt leben – so viel zur Wertschätzung für die Grundschule. Doch Teilzeit gehört mittlerweile für viele zum Kernbestand, wenn es um die Attraktivität des Berufs geht. Es hilft nichts: Der Lehrkräftemangel ist ein Problem, das Heerscharen von Bildungspolitikern verschlafen oder ausgesessen haben. Gut, dass die neue NRW-Landesregierung es angeht, aber Berge versetzen kann sie nicht.


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