Der Bund will 755 Millionen Corona-Schutzmasken verbrennen. Es fehlt ein System, damit vor dem Ablauf stehende Masken weiterverteilt werden können.
Kommentar zur MaskenvernichtungEin bisschen mehr Pragmatismus bei der Verteilung, bitte!
Dass der Bund nach Pandemieende mindestens 755 Millionen Corona-Schutzmasken vernichten wird, ist mehr als fragwürdig – keine Frage. Eine übermäßige Beschaffung durch die Vorgängerregierung ist aber nicht das eigentliche Problem. Bei Maskenknappheit wäre der frühere Gesundheitsminister Spahn zu Recht in die Kritik geraten.
Denn im Nachhinein ist man immer schlauer: Man müsste sich mal vorstellen, was in Deutschland los gewesen wäre, hätte es im Laufe der Pandemie oder gar während einer nicht zu bremsenden Corona-Welle erneut nicht genügend Masken gegeben. Der frühere Gesundheitsminister Jens Spahn wäre massiv in die Kritik geraten – und das zu Recht.
Sowohl Groko als auch Ampel in Verantwortung
Die Opposition hätte ihm wohl vorgeworfen, den Schutz vulnerabler Bevölkerungsgruppen aufgrund von Sparsamkeit aufs Spiel zu setzen. Die Patientenschützer wären auf die Barrikaden gegangen. In einem Punkt ist die Kritik an der Vernichtung der Masken allerdings gerechtfertigt: Es ist tatsächlich unverständlich, warum die Ausrüstung nicht rechtzeitig vor Ablauf beispielsweise an Arztpraxen, Kliniken oder Pflegeeinrichtungen abgegeben worden ist.
Darauf hätten die Vorgängerregierung ebenso wie die Ampel dringen können. Ärzte und Gesundheitskräfte hätten sicher eine Verwendung gefunden. Manch eine Einrichtung wäre froh gewesen, ein wenig Geld sparen zu können. Doch wie so oft dürfte auch die Bürokratie in Deutschland ein Hindernis gewesen sein.
Vorschlag der FDP für ein rollierendes System ist richtig
Deutschland braucht dahingehend viel mehr Pragmatismus. Der Vorschlag der FDP, ein rollierendes System einzuführen, ist richtig. Es wäre zu begrüßen, wenn Masken und anderes medizinisches Equipment auf möglichst unkomplizierte Art und Weise an Einrichtungen abgegeben werden können.
Die millionenfache Vernichtung der Masken sollten Bund und Länder als Signal wahrnehmen und nun eine Praxis etablieren, die die Abgabe rechtzeitig ermöglicht.