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„Gesundheit in unmittelbarer Gefahr“Kinderkliniken schreiben Brandbrief an Lauterbach

Lesezeit 2 Minuten
Karl Lauterbach dpa 200922

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (Archivbild)

Berlin – Die „Initiative der Berliner Kinderkliniken“ richtet sich wegen der Versorgungslage von Kindern in der Hauptstadt in einem „Brandbrief“ an Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Berliner Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne). „Sollten bis Herbst keine einschneidenden Veränderungen umgesetzt werden, ist die medizinische Versorgung in den nächsten Infektwellen nicht gewährleistet“, schreibt die Initiative. „Wir sehen die Gesundheit unserer Patient:innen in unmittelbarer Gefahr.“

Initiative: Personalmangel sorgt für „lebensbedrohlichen Zustände“

Die Initiative fordert in ihrem Brandbrief vor allem zwei konkrete Maßnahmen von der Politik. Zum einen müsse den Kinderrettungsstellen mehr ärztliches Personal zur Verfügung gestellt werden. Sichtungszeiten in den Kinder-Notaufnahmen würden „durch den vorherrschenden Personalmangel“ regelmäßig überschritten. Die Folge sei, „dass sich gut behandelbare Krankheiten zu lebensbedrohlichen Zuständen verschärfen können“.

Die zweite Forderung ist ein fester Arzt-Patienten-Schlüssel auf Kinderstationen. „Die hohe Anzahl der zu behandelnden Patient:innen pro Ärzt:in führt dazu, dass eine sorgfältige medizinische Versorgung der Kinder oft nicht gewährleistet werden kann“, heißt es in dem Schreiben.

Initiative fordert festen Arzt-Patienten-Schlüssel von Lauterbach und Co.

Das Arbeitspensum müsse durch immer weniger Ärzte und Ärztinnen getragen werden, kritisiert die Initiative. Dabei sei die Betreuung von kranken Kindern und deren Eltern „besonders zeitintensiv“ und erfordere viel „Ruhe und Zuwendung“. Die Initiative spricht für einen Schlüssel von 1:6 an den Berliner Kinderkliniken aus.

Es sei zudem bereits das zweite Mal, dass sich die Initiative an die Politik wende. Bereits im Januar habe man mit einem ersten „Brandbrief“ auf die „kritische Versorgungssituation“ aufmerksam gemacht. In der Folge habe es zwar „konstruktive Gespräche“ gegeben, „konkrete Maßnahmen“ seien jedoch bis jetzt nicht ergriffen worden. Die Lage spitze sich vielmehr weiter zu.

Brandbrief an Karl Lauterbach: „Wir fordern Sie auf, jetzt zu handeln“

„Die Personaldecke ist mittlerweile so dünn, dass die Patientenversorgung gefährdet ist“, erklärte die Initiative. Dies werde sich durch „bereits abzeichnende“ Corona-Virusvarianten und dadurch bedingte Ausfälle zusätzlich verschärfen. „Wir fordern Sie auf, jetzt zu handeln“, lautet die klare Botschaft des Brandbriefs an Lauterbach.

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Unterzeichnet wurde der Brandbrief von Assistenz-, Fach- und Oberärzten von neun Berliner Kinderkliniken. Unterstützt wird die Initiative nach eigenen Angaben zudem von einigen Kollegen und Kolleginnen aus den Pflegeberufen und dem Marburger Bund Berlin/Brandenburg, der gewerkschaftlichen, gesundheits- und berufspolitischen Interessenvertretung aller angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte in Deutschland. (das)