Luftballons, Kugelschreiber, ein paar Gummibärchen: Diese oder ähnliche kleine Geschenke an Wahlständen – welcher Partei auch immer – haben wohl die meisten Menschen schon einmal angeboten bekommen. Die AfD-Politikerin Lena Kotré will Wählerinnen und Wähler mit ganz anderen Geschenken gewinnen. Kotré verteilt vor der Landtagswahl in Brandenburg Waffen. Für die umstrittene Aktion hagelt es Kritik.

Die 38-jährige Landtagsabgeordnete, die im Brandenburger Wahlkreis Barnim am Berliner Stadtrand antritt, wirbt damit, einen speziell designten, sogenannten „Kubotan“ zu verteilen. Dabei handelt es sich um einen rund 15 Zentimeter langen Metallstift, mit einer Spitze an einer Seite. Die Spitze beim Kubotan ist in der Regel nicht scharfkantig, kann aber dazu verwendet werden, Druck- und Nervenpunkte oder Gelenke am Körper zu treffen. Für eine bessere Griffigkeit haben die Gegenstände Rillen.

AfD-Politikerin Lena Kotré verteilt Waffen

Ein Kubotan wird unter anderem als Waffe für den Nahkampf in verschiedenen Kampfkünsten oder zur Selbstverteidigung eingesetzt. In Deutschland gilt ein Kubotan gemäß Waffengesetz nicht als Waffe und kann daher legal erworben und getragen werden. Das BKA bezeichnete den Kubotan in einem entsprechenden Feststellungsbescheid 2008 allerdings als Gegenstand, der geeignet sei, „als Waffe eingesetzt zu werden“. In anderen Ländern werden Kubotans als Waffen eingestuft und sind verboten.

Dass eine Politikerin potenzielle Wählerinnen und Wähler mit einer als Waffe nutzbaren Gegenstand beschenken möchte, damit sich diese „zur Wehr setzen“ können, ist neu in Deutschland. Lena Kotré bewirbt die Aktion mit einem Werbevideo, das in den sozialen Netzen zu sehen ist.

AfD-Politikerin bewirbt „Original Lena-Kotré-Kubotan“ in Video

„Wir hören tagtäglich von Messerangriffen und Schlägereien“, sagt die rechte Politikerin in einem Facebook-Video. Darin stellt sie den „Original Lena-Kotré-Kubotan“ vor, damit könne man sich zur Wehr setzen. Das Produkt sei streng limitiert und „ausschließlich auf meinen Veranstaltungen zu bekommen“, sagt die AfD-Politikerin in die Kamera. „Liebe Freunde, seid wehrhaft“, so Kotré, die die Waffe in ihrem Video vorstellt, weiter.

Nach ihrer Ansicht könne der Staat seine Bürger im Moment nicht ausreichend schützen, sie müssten deshalb selbst Vorsorge treffen, begründet Kotré die Auswahl ihres Wahlkampfgeschenkes gegenüber dem ZDF-Magazin „Frontal“.

Viele Nutzerinnen und Nutzer kritisieren das Video über die Kommentarfunktion. Einige sehen in Kotrés Statement und dem Verteilen von Waffen einen aktiven Gewaltaufruf. „Das ist eine Mordwaffe, kein Plastikspielzeug“, schreibt eine Nutzerin.

Landtagswahlen in Brandenburg laut Umfragen eng

AfD und SPD liefern sich auf den letzten Metern vor der Wahl in Brandenburg einen Zweikampf. Drei Wochen nach den Wahlen in Sachsen und Thüringen geht es am Sonntag nicht nur darum, ob die AfD stärkste Kraft wird – es wäre das erste Mal in Brandenburg und das zweite Mal nach Thüringen bei einer Landtagswahl überhaupt. Der Brandenburger Verfassungsschutz stuft die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall ein. Eine Regierungsoption ist aber bisher nicht in Sicht, denn keine Partei will mit ihr koalieren.