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Spöttische KommentareCSU-Chef Söder muss Indienreise wegen Magen-Darm-Infekts abbrechen

Lesezeit 4 Minuten
13.04.2025, Indien, Neu Delhi: Markus Söder, (CSU, M) Ministerpräsident von Bayern, besucht die Großküche des Sikh-Tempel «Gurudwara Bangla Sahib» mit einem orangenen Turban auf dem Kopf. Dabei lässt er sich zeigen, wie traditionelles Fladenbrot gemacht wird. Söder absolviert eine mehrtägigen Indienreise. Foto: Peter Kneffel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Markus Söder, (CSU, M.) Ministerpräsident von Bayern, besucht am Sonntag (13. April) die Großküche eines Sikh-Tempels in Neu Delhi. Nun musste er seine Reise wegen einer Erkrankung abbrechen.

Seit Samstag war Ministerpräsident Söder in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi unterwegs. Dann kam alles anders als geplant.

CSU-Chef Markus Söder muss wegen eines akuten Magen-Darm-Infektes kurzfristig seine Indienreise abbrechen. Aus gesundheitlichen Gründen könne er das geplante Reiseprogramm nicht fortsetzen, teilte ein Sprecher der Staatskanzlei in Neu-Delhi mit. Wo genau sich Söder infizierte, war zunächst unklar.

Eigentlich hatte Söder am Abend von der Hauptstadt Neu-Delhi in die bayerische Partnerprovinz Karnataka weiterreisen wollen. Seine Delegation setzte die Reise unter Leitung von Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) aber fort. Söder selbst blieb zunächst im Hotel in Neu-Delhi und wird von dort die Heimreise antreten.

Am Dienstag meldete sich Söder bei Instagram und postete eine leicht verbrannte Scheibe Toast und eine Tasse Tee und verkündete, es gehe ihm inzwischen schon besser, er werde sich jetzt auf Heimreise begeben. 

Markus Söder dokumentiert seine Indienreise in Social Media

Söder nutzte in gewohnter Manier immer wieder die sozialen Medien und dokumentierte seine Reise. Dass er Kontakt zur lokalen Küche hatte, belegen Bilder von ihm auf einem Markt in Neu Delhi, wo er an einem Stand offenbar mit gegrillten Fleischspießen steht. 

13.04.2025, Indien, Neu Delhi: Markus Söder, (CSU) Ministerpräsident von Bayern, unternimmt während seiner mehrtägigen Indienreise einen Spaziergang über einen Markt um Stadtteil Nizamuddin. Foto: Peter Kneffel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Neu Delhi: Markus Söder unternimmt während seiner mehrtägigen Indienreise einen Spaziergang über einen Markt im Stadtteil Nizamuddin.

Bei einem Besuch in einem Sikh-Tempel hatte der CSU-Chef mit Hand angelegt in der Großküche, die zahllose Pilger verpflegt. Zumindest wollte Söder diesen Eindruck bei Social Media erwecken. Söder röstete Brot und machte sich an einem riesigen Topf zu schaffen, in dem ein Reisgericht zubereitet wurde.

Scherzhaft hatte Söder zu den Bildern aus der Küche geschrieben, es müsse aktuell den Hashtag #söderkocht statt #söderisst geben. Unter #söderisst postet Söder regelmäßig Essensbilder. Von Kritikern wird ihm immer wieder vorgeworfen, sich so auf Social Media zu vermarkten, politische Inhalte würden so aber in den Hintergrund treten.

Insbesondere bei seiner Polen-Reise im vergangenen Jahr blieb vor allem ein Bratwurst-Bild im Gedächtnis, weniger sein Besuch beim Mahnmal für die Opfer des Ghettoaufstands. Allerdings, so viele Beobachter, sei dies möglicherweise in diesem Fall positiv gewesen. Peinlicher als der Bratwurst-Post sei Söders Kniefall in schlechter Imitation des Kniefalls von Willy Brandt am Mahnmal gewesen. 

Söder bekommt viele Reaktionen bei Social Media auf Indienreise

Auch bei seinem Toast-und-Tee-Bild in Indien verzichtete Söder nicht auf den gewohnten Hashtag #söderisst. Dieser erscheint sonst nicht bei solch karger Kost, normalerweise ist er Genuss-Produkten aus dem Söder-Universum wie Fleischwaren oder Eisbechern vorbehalten. Der bayerische Ministerpräsident bedankte sich gleichzeitig für die Genesungswünsche, die ihn erreicht hätten. Einige Userinnen und User raten ihm unter dem Insta-Post zu einem Verdauungsschnaps, der helfen könnte. Bei X, ehemals Twitter, wünschte ihm auch CDU-Politikerin Karin Prien eine schnelle Genesung. Sie spielte darauf an, dass Magen-Darm-Erkrankungen ein Klassiker bei Indienreisen seien.

Ansonsten gilt bei X erwartungsgemäß: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Userinnen und User wandelten den Hashtag #söderisst kreativ um und gaben hämische Tipps. Einige rieten zu „einer ballaststoffreichen und ausgewogeneren Ernährungsweise und weniger tierischen Produkte“. Es kursierten ebenfalls geschmacklose Memes, die allerdings teilweise auf das ebenfalls geschmacklose KI-generierte Bild mit Elefanten Bezug nahmen, welches Söder selbst vor Reisenantritt gepostet hatte.

Moderator und Kolumnist Micky Beisenherz schreibt spitz: „Markus Söder hat Durchfall. Jetzt auch körperlich.“

Jemand anders spekuliert hämisch: „Ich glaube ja, es waren die heimlich nach Indien mitgenommenen Leberkässemmeln, die ohne Kühlung nicht so lange durchgehalten hatten“. Ein User meint, Söder habe seine Pläne nun „über den Haufen“ werfen müssen.

Rückkehr nach Deutschland war eigentlich für Mittwoch geplant

Söder war seit Samstag in Indien zu Gast. Seither absolvierte er eine Vielzahl politischer und kultureller Termine. Offiziell war die Rückreise für die Nacht von Dienstag auf Mittwoch geplant. 

Zunächst war die Welt für Söder noch in Ordnung. Er nutzte die Zeit in Neu-Delhi unter anderem für einen Besuch bei einem Hilfsprojekt für Kinder aus Armenvierteln. „In Slums gibt es nur Armut und keine Bildung. Dabei kann kein Kind entscheiden, wo es auf der Welt geboren wird. Wir alle hatten enormes Glück und haben deshalb die Pflicht, anderen zu helfen“, sagte der CSU-Chef beim Besuch des Projekts „Sunshine“. Bayern spendete 10.000 Euro für das Projekt.

Das Projekt „Sunshine“ ermöglicht Kindern in Armenvierteln eine kostenfreie Schulbildung. Es finanziert sich über Spendengelder. Da es in Indien keine Schulpflicht gibt, schicken viele Eltern aus armen Verhältnissen ihre Kinder arbeiten und betteln statt in die Schule. Bei „Sunshine“ (zu Deutsch Sonnenschein) lernen die Kinder lesen und schreiben. Ziel ist es, die Spirale der Armut zu durchbrechen. Ein ehemaliger Schüler des Projekts erzählte Söder auf Deutsch, dass er nun einen Job als Übersetzer habe. 

Söder betonte, dass ihm die Hilfe für Kinder auch persönlich „ein Herzensanliegen“ sei.: „Dieses wichtige Sozialprojekt unterstützen wir als Freistaat Bayern sehr gern.“ (cme, dpa)