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MesserangriffAfD-Politiker von offenbar geistig Verwirrtem in Mannheim attackiert

Lesezeit 3 Minuten
Der Marktplatz in Mannheim-Rheinau. Hier soll am Dienstagabend (4. Mai) ein AfD-Gemeinderatskandidat attackiert worden sein.

Der Marktplatz in Mannheim-Rheinau. Hier soll am Dienstagabend (4. Mai) ein AfD-Gemeinderatskandidat attackiert worden sein.

Wenige Tage nach dem Attentat auf einen Islamkritiker, bei dem ein Polizist starb, gab es in Mannheim erneut eine Messerattacke.

In Mannheim ist ein AfD-Gemeinderatskandidat am späten Dienstagabend mit einem Messer angegriffen worden. Der Mann wurde verletzt, der Täter konnte festgenommen werden.

Der AfD-Kreisverband Mannheim teilte mit, der Vorfall habe sich am Dienstag gegen 22 Uhr in der Nähe des Marktplatzes im Stadtteil Rheinau ereignet. Der AfD-Kandidat habe einen Plakatabreißer auf frischer Tat ertappt. Als er die Person stellte, sei er angegriffen und mit einem Messer verletzt worden, so die AfD. Zwei weitere Personen seien geflohen. Der AfD-Politiker befinde sich noch im Krankenhaus, habe aber nur Schnittverletzungen davongetragen.

Polizei Mannheim: Messerstecher erkannte AfD-Politiker wohl nicht

Die Polizei Mannheim gab gegen Mittag eine Erklärung heraus, in der sie die Meldung im Wesentlichen bestätigte. Um 22.30 Uhr sei auf der Schwabenheimer Straße, also am Marktplatz in Rheinau, ein 25-Jähriger festgenommen worden. Dieser soll zunächst Wahlplakate beschädigt oder entwendet haben. Ein AfD-Politiker habe den Tatverdächtigen verfolgt und gestellt. „Daraufhin soll der 25-jährige Tatverdächtige den AfD-Politiker mit einem Cuttermesser verletzt haben“, heißt es in der Mitteilung weiter. Er habe sich widerstandslos festnehmen lassen.

Der AfD-Politiker wurde in ein Krankenhaus gebracht, er sei nicht lebensgefährlich verletzt worden. Beim 25-Jährigen hätten sich deutliche Hinweise auf eine psychiatrische Erkrankung ergeben, er sei daher in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen worden.„Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand liegen keine konkreten Hinweise vor, dass der Tatverdächtige bei dem Angriff erkannt hatte, dass es sich bei dem Geschädigten um einen AfD-Politiker handelt“, heißt es weiter.

Der AfD-Politiker wurde nach Angaben aus der Gemeinderatsfraktion am Ohr und Bauch getroffen. Er habe vor dem Vorfall eine Veranstaltung des AfD-Kreisverbands besucht, berichtete Jörg Finkler von der AfD-Gemeinderatsfraktion. Er selbst sei bis in die Morgenstunden bei dem Verletzten im Krankenhaus gewesen - mit dessen Frau. Der Kandidat werde die Klinik wohl im Tagesverlauf verlassen.

AfD-Landeschef Markus Frohnmaier äußert sich Attacke von Mannheim

Der AfD-Landesvorsitzende von Baden-Württemberg, Markus Frohnmaier, äußerte sich am Mittwochmorgen zu dem Angriff. In einem Facebook-Livevideo gab er den Namen des Angegriffenen mit Heinrich Koch an. Koch habe sich eingemischt, als er bemerkte, dass „mal wieder“ Wahlplakate der AfD zerstört worden seien. Er sei daraufhin mit einem Teppichmesser attackiert worden. Koch befinde sich derzeit noch im Krankenhaus, so Frohnmaier.

Frohnmaier beklagt die angeblich schlimmen Zustände in Baden-Württemberg, die ihre Gründe im Agitieren der „Altparteien“ gegen die AfD hätten. Dann spricht von er von einer „Hexenjagd“ des Verfassungsschutzes und „Kriminalisierung“ der AfD. Die Attacke sei durch „mutmaßliche Linksextremisten“ erfolgt, heißt es auf der Instagram-Seite des Politikers. Dies deckt sich allerdings nicht mit der später veröffentlichten Polizeimeldung.

Frohnmaier gilt als rechtsextrem und als Gründer der Jungen Alternative in Baden-Württemberg. Mehrfach stand er wegen seiner Kontakte zu russischen Politikern und deren Einflussnahme in der Kritik.

Entsetzen über Tod eines Polizisten in Mannheim

Ein aus Afghanistan stammender Mann hatte am Freitag (31. Mai) auf dem Mannheimer Marktplatz Mitglieder der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa mit einem Messer angegriffen. Ein Polizist wurde dabei schwer verletzt und starb am Sonntag. Es wird davon ausgegangen, dass der Täter, der seit vielen Jahren in Deutschland lebte, aus islamistischen Motiven heraus handelte. Der Mann ist weiter nicht vernehmungsfähig.

Seitdem gibt es eine breite und teilweise kontroverse gesellschaftliche Debatte darüber, wie mit dem politischen Islam und Deutschland umgegangen wird und wie solche Straftaten verhindert werden können. Auch Forderungen, abgelehnte Asylbewerber trotz der instabilen Zustände dort nach Afghanistan abzuschieben, wurden laut. (dpa, mit cme)