Nachdem Donald Trump die Dolmetscherin von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni persönlich angesprochen hatte, verlor diese völlig den Faden.
„Furchtbar peinlich“Übersetzerin äußert sich nach Panne im Oval Office

Die italienische Übersetzerin Valentina Maiolini-Rothbacher (2. von links) hatte im Weißen Haus einen Aussetzer.
Copyright: Alex Brandon/AP/dpa
Ein Aussetzer der Dolmetscherin von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat am Gründonnertag für Verwirrung im Oval Office gesorgt. Meloni hatte während einer Übersetzung ihrer Ausführungen im Gespräch mit Donald Trump zunächst mit nervösen Gesten reagiert, bevor sie Valentina Maiolini-Rothbacher schließlich unterbrechen und selbst auf Englisch fortführen musste.
Die erfahrene Dolmetscherin, die bereits bei vielen Gipfeln dabei war, bat am Tag darauf nun öffentlich um Entschuldigung. „Was passiert ist, ist das Schlimmste, was einem Dolmetscher passieren kann, furchtbar peinlich“, sagte Maiolini-Rothbacher der Tageszeitung „Corriere della Sera“.
Die Italienerin hatte bei dem Treffen mit dem US-Präsidenten vor den Kameras völlig den Faden verloren. Über ihren Aussetzer sagte sie nun: „Meloni hatte jedes Recht, mich zu unterbrechen. Es war eine sehr wichtige Sitzung, und jedes Wort hatte großes Gewicht. Zum Glück habe ich nichts Dummes gesagt, aber trotzdem...“
Zur Entschuldigung führte sie an, dass sie noch nie im Weißen Haus war, niemand den Termin moderierte und es lautes Geschrei gegeben habe. Trump habe sie dann auch noch persönlich mit den Worten „Bitte, bitte“ angesprochen. „All das muss mich vielleicht verwirrt haben.“
Bei wichtigen Treffen sind in der internationalen Politik meistens Übersetzer dabei. Auch wenn viele Politiker Englisch sprechen, reden sie bei öffentlichen Auftritten oft lieber in ihrer Muttersprache – so auch Meloni im Weißen Haus.
Donald Trump: Meloni hat „fantastischen“ Eindruck hinterlassen
Der US-Präsident ließ sich von der Verwirrung allerdings nicht weiter aus der Ruhe bringen. Nach dem Besuch von Giorgia Meloni im Weißen Haus hob Donald Trump vor allem seine Begeisterung über die rechte Regierungschefin hervor. „Sie liebt ihr Land, und der Eindruck, den sie bei allen hinterlassen hat, war fantastisch!!!“, schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social – das Wort „fantastisch“ schrieb er dabei in Großbuchstaben.
Das Weiße Haus teilte mit, Trump habe eine Einladung Melonis zu einem Besuch in Italien angenommen und werde „in naher Zukunft“ dorthin reisen. Im Raum stehe auch die Möglichkeit, im Rahmen dieses Besuchs ein Treffen zwischen den USA und anderen europäischen Staaten abzuhalten. Aktuell ist Trumps Vizepräsident JD Vance in Rom.
Meloni gilt als wichtige Ansprechpartnerin Trumps in Europa
Meloni war am Vortag von Trump im Oval Office empfangen worden. Bei dem gemeinsamen Auftritt vor der Presse zeigten sich beide sichtlich gut gelaunt und scherzten miteinander. Meloni betonte die Gemeinsamkeiten beider Regierungen und warb um die Gunst des US-Präsidenten. Trump zeigte sich angetan und lobte Meloni in höchsten Tönen.
In dem bilateralen Gespräch ging es auch um das Thema Zölle. Wie viele andere europäische Regierungschefs hatte Meloni Trumps Ankündigung neuer Strafzölle kritisiert – zugleich bemüht sie sich um ein gutes Verhältnis zum US-Präsidenten, will als „Brückenbauerin“ agieren. Nach dem Treffen hieß es vom Weißen Haus, die USA und Italien wollten sicherstellen, „dass der Handel zwischen den USA und Europa gegenseitig vorteilhaft, fair und ausgewogen ist“.
Die Italienerin gilt als eine der bevorzugten Ansprechpartnerinnen Trumps unter den Europäern. Die Vorsitzende der rechtsnationalen Partei Fratelli d’Italia hatte bereits im Januar an Trumps Amtseinführung teilgenommen und war zuvor zu Gast in dessen Residenz Mar-a-Lago in Florida. (oke/dpa)