Generalbundesanwalt Siegfried Buback wurde 1977 von der RAF ermordet. Sein Sohn Michael Buback äußert sich zurückhaltend zur Festnahme von Daniela Klette.
Sohn von ermordetem GeneralbundesanwaltMichael Buback: „Von 34 Morden der RAF wurde nur einer vollständig aufgeklärt“
Michael Buback, Sohn des 1877 ermordeten Siegfried Buback, hat jahrzehntelang für Aufklärung der Verbrechen der Rote Armee Fraktion (RAF) gekämpft. Er spricht über die Festnahme von Daniela Klette.
Herr Buback, die mutmaßliche RAF-Terroristin Daniela Klette wurde festgenommen. Wie bewerten Sie das?
Das ist ein Erfolg, den ich allerdings schon früher erwartet hätte, denn mich erstaunt, dass man Jahrzehnte im Untergrund leben kann.
Gehen Sie davon aus, dass die Festnahme die Chance erhöht, noch Taten der RAF aufzuklären?
Frau Klette wird ja einer jüngeren RAF-Generation zugerechnet, sodass ich keine Erwartung habe, Informationen etwa zur Ermordung meines Vaters und seiner Begleiter im Jahre 1977 zu erhalten.
Und mit Blick auf andere Taten der RAF?
Ich halte es für möglich, dass nun Erkenntnisse zu den späteren RAF-Verbrechen gewonnen werden, bin da aber nicht übermäßig optimistisch. Warum sollte sich Frau Klette anders verhalten als andere RAF-Angehörige, die weder sich selbst noch andere belasten? Von den 34 Morden der RAF ist lediglich der an Jürgen Ponto vollständig aufgeklärt, bei dem allerdings die Ehefrau des Opfers die Tat von einem Nebenzimmer aus beobachtete, sodass kein besonderer Ermittlungsaufwand erforderlich wurde, um die Täter festzustellen.
„Verbrechen müssen aufgeklärt werden. Das erwartet der Bürger vom Rechtsstaat“
Wenn die Täter und Täterinnen abtauchen oder schweigen: Was kann dann der Staat noch tun?
Mit Bezug auf die Ermordung meines Vaters werden weiterhin Dokumente unter Verschluss gehalten. Meine zahlreichen Bitten um Einsichtnahme wurden nicht berücksichtigt. In einigen Fällen wurden meine Schreiben nicht einmal beantwortet. Im Falle des Karlsruher Attentats wurde eine Frau, die geheime Informantin des Verfassungsschutzes war und somit zweifellos Schutzzusagen von staatlicher Stelle besaß, von einer anderen staatlichen Stelle als Karlsruher Mörderin angeklagt. Der nachfolgende Prozess bot wenig Chancen auf Klärung und war eine Qual für die Opferangehörigen.
Welchen Wert hat die aktuelle Festnahme?
Sie hat wohl einen Wert, denn es liegt noch vieles im Dunkeln. Verbrechen müssen aufgeklärt werden. Das erwartet der Bürger vom Rechtsstaat.