Der Empfang für Kamala Harris fiel bedeutend schlichter als der für Joe Biden beim G7-Gipfel im vergangenen Sommer aus.
SicherheitskonferenzMarkus Söder schenkt US-Vizepräsidentin eine weiße Rose
Einen Tag vor Beginn der Sicherheitskonferenz ist US-Vizepräsidentin Kamala Harris in München gelandet. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder begrüßte die Stellvertreterin von US-Präsident Joe Biden am Donnerstag auf dem Rollfeld des Flughafens und überreichte ihr eine weiße Rose.
Zur weltweit wichtigsten Expertenkonferenz zur Sicherheitspolitik werden von Freitag bis Sonntag rund 40 Staats- und Regierungschefs, rund 100 Minister und mehrere Chefs von internationalen Organisationen in München erwartet. Dazu zählen neben Harris unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz, der französische Präsident Emmanuel Macron und Chinas oberster Außenpolitiker Wang Yi. Es ist die erste Sicherheitskonferenz seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor einem Jahr.
Erinnerungen an Markus Söder und den G7-Gipfel
Harris trug bei ihrer Ankunft einen dunklen Hosenanzug und einen schwarzen Mantel darüber. Der bayerische Ministerpräsident zeigte sich ebenfalls im Anzug mit dunklem Mantel. Damit setzte Söder einen Kontrast zum Juni 2022, als er ebenfalls persönlich hohen Besuch aus den USA am Münchner Flughafen begrüßt hatte. US-Präsident Joe Biden war in der bayerischen Landeshauptstadt gelandet und wurde von Söder in Empfang genommen, bevor er nach Schloss Elmau weiterreiste.
Biden traf jedoch im Sommer auf ein ganzes Empfangskomitee in bayerischer Tracht, und auch Söder selber trug eine Trachtenjacke und helle Hose.
Zwei Kinder überreichten Biden einen Blumenstrauß, es spielte Blasmusik. Ein Video davon teilte Söder auch über seinen Instagram-Kanal. „Alle Staatsgäste haben diese besondere Kultur sehr genossen. Die Trachtler und Blasmusiker sind hervorragende Repräsentanten unseres Landes“, so Söder später. Am Ende des Gipfels bekamen alle internationalen Gäste auch noch Rucksäcke überreicht, die mit Wurst, Käse, Getränken, einem Lebkuchenherz und Karten für das Spiel Schafkopf gefüllt waren.
Spott über Schuhplattler und Trachten für Joe Biden
Dem US-Präsidenten schien der Empfang damals zu gefallen, aber in Deutschland machte sich Spott über Söders Begrüßungskomitee breit. An Söders Kombination aus Janker und Hose verzweifelten einige User, insgesamt fühlten sich viele durch die Provinzialität beschämt, mit der Deutschland internationale Gäste behandelte. „Was will Deutschland in der Welt zeigen?“, hatte die „Welt“ angesichts des Schuhplattler-Tanzes gefragt. So verfestige sich das Bild, das viele im Ausland von Deutschland haben, hieß es, nämlich: Deutschland = Bayern.
Bei der Begrüßung der US-Vizepräsidentin lief es nun schlichter ab. Entweder wird die besondere Ehre einer echt bayerischen Behandlung also nur Staats- und Regierungschefs zuteil, oder Markus Söder möchte sich nach dem Spott im vergangenen Jahr über provinzielles Brauchtum nun weltmännischer geben. (cme, mit dpa)