Seit einem tödlichen Anschlag in Ankara greift die Türkei wieder vermehrt Kurdenmilizen in Syrien und im Irak an. Dabei soll auch wichtige Infrastruktur getroffen worden sein.
Nach AnschlagTürkei setzt Angriffe in Nachbarländern Syrien und Irak fort
Nach einem Anschlag der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in Ankara hat die Türkei den fünften Tag in Folge Kurdenmilizen in Syrien sowie im Irak angegriffen. In Nordirak habe man Stellungen der PKK beschossen, in Nordsyrien Luftangriffe gegen die Kurdenmiliz YPG geflogen, teilte das türkische Verteidigungsministerium auf der Plattform X mit. Die Regierung sieht die YPG im Nachbarland Syrien als Ableger der PKK.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sowie kurdische Aktivisten bestätigten Angriffe in Nordostsyrien. Die jüngsten Luftangriffe hätten unter anderem auf Infrastruktur in der Umgebung von Hasaka gezielt. Dabei seien wichtige Anlagen wie Silos, Lager für Weizensaat sowie eine Molkerei und Käserei zerstört worden. Zudem seien Wasser-, Gas- und Elektrizitätswerke angegriffen worden, hieß es. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
23 „Terroristen“ laut türkischem Verteidigungsministerium eliminiert
Das türkische Verteidigungsministerium teilte mit, bei den jüngsten Angriffen im Irak habe man 23 „Terroristen eliminiert“, in Syrien 14. Die Aktivisten der Beobachtungsstelle wiederum sprachen von mindestens 17 getöteten Zivilisten seit Mittwoch.
Bei dem Anschlag auf ein Rüstungsunternehmen in Ankara am Mittwoch waren fünf Menschen sowie beide Attentäter getötet worden. Die PKK reklamierte den Anschlag für sich.
Die PKK, die in der Türkei, Europa und den USA als Terrororganisation gilt, kämpft seit den 80er Jahren gegen den türkischen Staat. Ihr Hauptquartier liegt in den nordirakischen Kandil-Bergen. In Nordsyrien hält die Türkei infolge mehrerer Militäreinsätze Grenzgebiete besetzt und kooperiert dabei mit Rebellengruppen. (dpa)