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Bergung schwierigNeue Erkenntnisse zu abgeschossenen Flugobjekten erhöhen Druck auf Joe Biden

Lesezeit 3 Minuten
Zu den abgeschossenen Flugobjekten über der USA und Kanada sind immer noch viele Fragen unbeantwortet. Die Kritik an Joe Biden wächst.

Zu den abgeschossenen Flugobjekten über der USA und Kanada sind immer noch viele Fragen unbeantwortet. Die Kritik an Joe Biden wächst.

Neuen Informationen zufolge könnten die abgeschossenen Flugkörper harmlos gewesen sein. Das bringt US-Präsident Biden in Erklärungsnot.

Noch immer gibt es kaum Informationen zu den Flugkörpern, die seit Freitag über Nordamerika abgeschossen wurden. US-Präsident Biden schweigt weiter und erntet dafür Kritik.

Ging es bei den abgeschossenen Flugobjekten über den USA und Kanada um Spionage? Waren gar Außerirdische am Werk? Das Rätselraten um die unidentifizierten Flugobjekte über Nordamerika förderte in der vergangenen Woche zum Teil wilde und verfrühte Spekulationen zutage. Nun gab das Weiße Haus erste konkrete Informationen zu den Flugobjekten bekannt. Sie bringen die Joe Biden in Erklärungsnot.

Unbekannte Flugobjekte möglicherweise völlig harmlos

Laut der US-Regierung ging von den Flugobjekten womöglich keine Bedrohung aus. John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, gab am Dienstag (Ortszeit) an, die Geheimdienste prüften den Fall weiter. Ein „führender Erklärungsansatz“ sei demnach aktuell, dass es sich bei den abgeschossenen Objekten nur um Ballons gehandelt haben könnte, die mit „irgendeinem kommerziellen oder harmlosen Zweck“ in Verbindung gestanden hätten.

Alles ganz harmlos also? Hat die US-Regierung nach dem identifizierten mutmaßlichen chinesischen Spionageballon kurz zuvor überreagiert? Sicher ist, dass der US-Regierung aktuell keine Hinweise vorliegen, die auf Spionage oder Überwachung hindeuteten. Viele Fragen bleiben derzeit unbeantwortet, noch liegt keine endgültige Bewertung des Weißen Hauses vor. Bis es soweit ist, dürfte es noch einige Wochen dauern.

Bergung der Trümmerteile der Flugobjekte in den USA und Kanada schwierig

Denn die Bergung der Trümmerteile gestaltet sich dem Vernehmen nach als schwierig. Die Abschussgebiete im nördlichen Alaska sowie dem Yukon im Nordwesten Kanadas und dem Huronsee in Michigan bieten schlechte Voraussetzungen für die Suche. Zum einen erschwert das unwegsame Terrain das Vorhaben, die Trümmerteile zu sichern, zum anderen die derzeit schlechte Wetterlage.

Der Präsident gerät angesichts der Neuigkeiten unter Druck. Er solle transparenter sein, forderten Politiker aus beiden politischen Lagern. Biden hat sich bislang noch nicht zu den drei Flugobjekten, die zwischen Freitag und Sonntag über dem Luftraum der USA und Kanadas abgeschossen worden waren, geäußert.

Joe Biden gerät wegen Abschuss mehrere Flugobjekte unter Druck

Auch die recht zügigen Entscheidungen zum Abschuss der unbekannten Flugobjekte sowie das Zögern bei der Freigabe zum Abschuss des mutmaßlichen Spionageballons werden Biden nach Bekanntwerden der neuen Informationen vorgeworfen. Der Minderheitenführer im Senat, der Republikaner Mitch McConnell, forderte vom Präsidenten ein entschiedeneres Auftreten hinsichtlich Bedrohungen von außen.

Biden habe nicht nur zu den Vorfällen vom Wochenende bisher nichts gesagt, auch den mutmaßlichen chinesischen Spionageballon habe der Präsident bei seiner Rede zur Lage der Nation vergangene Woche nur beiläufig erwähnt. Das amerikanische Volk verdiene es, vom Präsidenten hierzu mehr zu erfahren.

Kritik an Biden wächst – Neuigkeiten zu chinesischem Ballon

Der demokratische Senator Richard Blumenthal sagte nach dem Briefing, er verstehe die Vorfälle jetzt besser, aber die Bevölkerung müsse mehr darüber erfahren. Er sei aber nicht besorgt, dass die USA bedroht würden. Der republikanische Senator Tom Cotton sagte, die Amerikaner hätten ein Recht darauf, zu wissen, warum Biden die Flugobjekte habe abschießen lassen.

Am Mittwoch wurden indes auch Neuigkeiten zum abgeschossenen chinesischen Ballon bekannt. Das US-Militär hat die Route des Ballons einem Medienbericht zufolge bereits seit seinem Start verfolgt. Der Ballon sei schon gut eine Woche beobachtet worden, bevor er Ende Januar in den US-Luftraum eingedrungen sei, berichtete die „Washington Post“ unter Berufung auf mehrere US-Beamte, die anonym bleiben wollten. Der Ballon startete demnach von seinem Heimatstützpunkt auf der südchinesischen Insel Hainan.

Chinesischer Ballon startete auf südchinesischer Insel Hainan

Er habe zunächst eine Flugbahn eingeschlagen, die ihn über das US-Außengebiet Guam zu führen schien, wo sich mehrere US-Militärstützpunkte befinden, hieß es weiter. Doch dann habe er unerwartet einen nördlichen Kurs eingeschlagen. Der Ballon habe später über Alaskas Aleuten-Inseln geschwebt und sei dann über Kanada gedriftet, von wo er anscheinend durch starke Winde auf das Festland der Vereinigten Staaten getrieben sei.

Analysten untersuchten dem Bericht zufolge nun die Möglichkeit, dass China mit seinem „Überwachungsgerät“ nicht absichtlich in das amerikanische Kernland eindringen wollte. (mit dpa)