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Wegen Szene mit erster Frau IvanaNeuer Film bringt Donald Trump und seine Anwälte zur Weißglut

Lesezeit 3 Minuten
Donald Trump spricht vor Former US President Donald Trump speaks to the press before leaving for the day at his trial for allegedly covering up hush money payments linked to extramarital affairs, at Manhattan Criminal Court in New York City, on May 10, 2024. Trump is accused of falsifying business records in a scheme to cover up an alleged sexual encounter with adult film actress Stormy Daniels to shield his 2016 election campaign from adverse publicity. (Photo by Curtis Means / POOL / AFP)

Ein Film über den Aufstieg des jungen Donald Trump hat auf dem Filmfestival in Cannes Aufsehen erregt.

„Dieser ‚Film‘ ist böswillige Verleumdung“, erklärte ein Sprecher des Ex-US-Präsidenten Donald Trump nach der Filmpremiere in Cannes.

Ein Film über den Aufstieg des jungen Donald Trump hat auf dem Filmfestival in Cannes Aufsehen erregt und eine Klageandrohung des ehemaligen US-Präsidenten zur Folge. „Dieser ‚Film‘ ist böswillige Verleumdung und (…) verdient nicht einmal einen Platz auf dem DVD-Wühltisch einer Videothek“, erklärte ein Sprecher von Trumps Wahlkampfteam in der Nacht zum Dienstag.

„Wir werden Klage einreichen, um den offensichtlich falschen Behauptungen dieser Pseudo-Filmemacher entgegenzuwirken“, hieß es weiter. Der dänisch-iranische Filmemacher Ali Abbasi, der im Film „The Apprentice“ (Der Lehrling) den Aufstieg des späteren US-Präsidenten schildert, zeigte sich unbeeindruckt.

Donald Trumps Sprecher droht mit Klage gegen Film über Ex-Präsidenten

„Donalds Leute sollten sich den Film erstmal ansehen, bevor sie mit Klagen drohen“, sagte er nach der Premiere, die am Montagabend in Cannes stattfand. Er denke, dass sein Film bei Trump nicht unbedingt auf Missfallen stoßen würde. „Vielleicht würde er ihm auch nicht gefallen … aber zumindest würde er ihn überraschen“, sagte er. „Ich würde ihm den Film gerne zeigen und nachher mit ihm darüber reden“, fügte er mir einem Lachen hinzu.

Der Film sei eigentlich auch gar nicht über Trump, sondern „über ein System und wie dieses funktioniert“, sagte Abbasi. Zu sehen ist unter anderem, wie Trump als junger Immobilienmakler von einem Mentor gefördert wird, dessen Motto er sich zu eigen macht: „Alles leugnen und immer angreifen“.

Szene zeigt, wie Donald Trump seine erste Ehefrau Ivana vergewaltigt

In einer Szene vergewaltigt Trump seine erste Ehefrau Ivana. „Das ist bekannt, dazu hat sie sich unter Eid geäußert“, sagte Abbasi. Tatsächlich hatten die Vergewaltigungsvorwürfe im wirklichen Leben Trumps im Scheidungsprozess eine Rolle gespielt; Ivana Trump hatte diese allerdings später zurückgenommen.

Filmemacher Ali Abbasi und Trump-Darsteller Sebastian Stan bei einer Pressekonferenz anlässlich des Films „The Apprentice" in Cannes.

Filmemacher Ali Abbasi und Trump-Darsteller Sebastian Stan bei einer Pressekonferenz anlässlich des Films „The Apprentice“ in Cannes.

Trump wird in dem Streifen, den seine Macher nicht als Dokumentarfilm verstanden wissen wollen, in wenig schmeichelhaften Umständen gezeigt, etwa mit Erektionsproblemen und bei Schönheitsoperationen, um seinen Haarausfall zu kaschieren. „The Apprentice“ zählt zu den 22 Filmen, die im Wettbewerb um die Goldene Palme antreten, die am Samstag verliehen wird.

„The Apprentice“ sorgt für Wirbel bei Filmfestspielen in Cannes

Unterdessen steuert im echten Leben der Schweigegeld-Prozess gegen Trump auf sein Ende zu. Der 77-Jährige ist in dem ersten Strafprozess der Geschichte gegen einen Ex-US-Präsidenten angeklagt, ein vor der Präsidentschaftswahl 2016 an den Pornostar Stormy Daniels gezahltes Schweigegeld durch die Fälschung von Geschäftsdokumenten vertuscht zu haben.

Trump plädiert auf nicht schuldig und bestreitet, Sex mit dem Pornostar gehabt zu haben. Stormy Daniels schilderte unterdessen vor Gericht den Sex mit Trump so ausführlich, dass Richter Juan Merchan zu einer weniger detailreichen Schilderung des Geschehens aufgerufen hatte.

Donald Trump 2023 des sexuellen Missbrauchs schuldig gesprochen

Trump, der erneut US-Präsident werden will, wurde bereits in einem Fall des sexuellen Missbrauchs schuldig gesprochen. Ein New Yorker Gericht sah es im letzten Jahr als erwiesen an, dass Trump die ehemalige Modemagazin-Autorin E. Jean Carroll sexuell missbraucht hat – und sprach der Klägerin in einem historischen Urteil fünf Millionen US-Dollar Schadensersatz wegen Körperverletzung und Verleumdung zu. Den Vorwurf der Vergewaltigung wies die Jury in dem Zivilprozess zurück.

Die US-Autorin Carroll hatte Trump vorgeworfen, er habe sie Mitte der 1990er-Jahre in der Umkleidekabine eines New Yorker Nobelkaufhauses vergewaltigt. „Ich möchte, dass alle Frauen wissen: Ich stand nicht nur da, ich war nicht gelähmt – ich kämpfte. Es war schnell zu Ende. Es war absolut gegen meinen Willen. Und ich rannte weg – raus“, hatte Carroll 2019 in einem Interview mit US-Sender CNN gesagt. (das/afp)