Einst hatte Nigel Farage erklärt, sollte der Brexit scheitern, werde er das Land verlassen – in Großbritannien erinnert man sich nun daran.
Populist wollte auswandernNigel Farage nennt Brexit „gescheitert“ – und wird zum Gespött
Nigel Farage war einer der treibenden Politiker hinter dem britischen EU-Austritt – doch von dem Ergebnis zeigt er sich inzwischen bitter enttäuscht. „Der Brexit ist gescheitert“, sagte der Rechtspopulist nun der BBC.
Aus seiner Sicht würde es dem Land zwar auch in der EU nicht besser gehen. Allerdings habe das Vereinigte Königreich bisher wirtschaftlich nicht von dem historischen Schritt profitiert. Die Schuld dafür gab er der regierenden Konservativen Partei, die nicht geliefert habe, so der frühere Chef der Ukip-Partei.
Ein Regierungssprecher wies die Vorwürfe zurück. Als Beispiel nannte er angebliche Vorteile für die Landwirtschaft. „Wir haben ein gerechteres System, das auf die britischen Landwirte nach dem Brexit zugeschnitten ist.“
Farage hatte am Montagabend gesagt: „Der Brexit hat gezeigt, dass unsere Politiker genauso nutzlos sind wie die (EU-)Kommissare in Brüssel. (…) Wir haben das völlig falsch gemanagt.“ So sei etwa das Versprechen einer stärkeren Einwanderungskontrolle nicht eingehalten worden, sagte er.
„Die Menschen haben für den Brexit gestimmt, weil sie dachten, dass die Kontrolle über unsere Grenzen zu geringeren Einwanderungszahlen führen würde“, schrieb Farage zudem am Dienstag auf Twitter – und verbreitete dort kurze Ausschnitte des Interviews mit der BBC.
Vor einigen Jahren hatte Farage angekündigt, er werde Großbritannien verlassen, falls der Brexit nicht funktioniere. „Wenn Brexit ein Desaster wird, werde ich das Land verlassen und woanders leben“, hatte Farage damals erklärt. In sozialen Medien wurde deshalb nun spöttisch seine Auswanderung erwartet.
Farage war gemeinsam mit Boris Johnson einer der lautstärksten Verfechter des EU-Austritts. Kritiker werfen den Politikern vor, ihren Wahlkampf vor dem Brexit-Referendum 2016 auf Lügen und falschen Angaben aufgebaut zu haben. Nach Einschätzung von Analysten sowie von Behörden hat der Brexit der britischen Wirtschaft enorm geschadet. (das/dpa)