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Demokratieprojekt für Jugendliche„Bei uns werden Werte wie Mitgefühl und Toleranz geschult“

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Symbolbild: Zwei Schüler gehen über den Hof einer Schule.

Der Wert der Demokratie steht im Zentrum der Arbeit im Blauen Haus in Duisburg, einem Jugendprojekt. (Symbolbild)

Bernd Kreuzinger leitet das Blaue Haus in Duisburg. Jugendliche mit Migrationshintergrund sollen dort demokratische Werte vermittelt bekommen. Hier spricht er über das Konzept.

Im Blauen Haus, einem Kinder- und Jugendzentrum in Duisburg-Hochfeld, fördern wir Toleranz, Mitgefühl und demokratische Teilhabe. Viele der Kinder stammen aus Migrantenfamilien, daher ist es wichtig, sie in demokratische Prozesse einzubinden. Ziel ist es, demokratische Werte und aktive Teilnahme an Entscheidungsprozessen zu fördern. Das Projekt ist erstmal auf drei Jahre angelegt.

So soll es ablaufen: Die Kinder wählen monatlich Moderatoren, die eigenverantwortlich und mit einem bestimmten Budget Gemeinschaftsaktivitäten organisieren sollen. Die ‚Kinder-Kandidaten‘ stellen ihr ‚Programm‘ vor, zum Beispiel einen Ausflug in den Zoo vs. Essen bei McDonalds. Beide Kandidaten werben nun für ihre Idee und argumentieren dafür. Die Mehrheit der Kinder wählt dann die Moderatoren und die damit favorisierte Idee. Die Moderatoren sind dann für die Umsetzung verantwortlich, suchen sich Mitstreiter und organisieren so Teilhabe.

Bernd Kreuzinger, Leiter Bereich Bildung, Prokurist des Initiativkreis Ruhr, im Porträt

Bernd Kreuzinger leitet das Blaue Haus in Duisburg, ein Projekt zur Demokratieförderung, das sich speziell an Jugendliche richtet.

Die Kinder sollen dadurch lernen, wie Mehrheitsbildung funktioniert, Verantwortung zu übernehmen und respektvoll zu diskutieren. Dies wird in einer Demokratie nicht immer ohne Argumentation und Diskussion erfolgen – im Gegenteil, es ist ein Ziel, dass sie sich bei dem Projekt mit den Standpunkten anderer auch kontrovers auseinandersetzen, aber konstruktiv und respektvoll. Daher werden auch Werte wie Mitgefühl und Toleranz gegenüber andersdenkenden Teilnehmenden, anderen Kulturen, Ethnien und Religionen geschult.

„Mit dem neuen Projekt möchten wir Demokratie greifbar machen“

Fast alle Kinder und Jugendlichen des Blauen Hauses haben einen Migrationshintergrund, vor allem aus osteuropäischen Ländern wie Bulgarien und Rumänien. Es ist sehr wichtig, dass sie lernen, wie sie an demokratischen Prozessen teilnehmen können, besonders wenn sie diese Werte nicht ausreichend von zu Hause mitbekommen. Im Blauen Haus Duisburg erleben sie deshalb an einfachen Beispielen, wie Demokratie funktioniert. Warum es sich lohnt, für sie einzustehen; eine vielleicht abstrakte demokratische Worthülse wird so nachvollziehbar und erlebbar.

Derzeit ist das Projekt sehr niedrigschwellig angelegt und will eher Toleranz und Miteinander fördern, statt auszugrenzen. Man wird also behutsam versuchen müssen, extremistischen Meinungen sachlich-argumentativ zu begegnen, ohne die Menschen dahinter zu stigmatisieren.

Mit dem neuen Projekt möchten wir Demokratie greifbar machen. Unser Ziel ist es, mehr Engagement und Wahlbeteiligung, die derzeit bei 5,6 Prozent in Hochfeld liegt, zu fördern. Dazu möchten wir Kinder und Jugendliche anregen, denn, wie die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas sind auch wir der Ansicht: ‚Es stärkt die Demokratie, wenn junge Menschen mitreden und mitentscheiden.‘“