Das Verständnis für Maßnahmen zum Energiesparen ist gesunken. Dabei ist eine Vorbereitung auf einen Wintereinbruch jetzt notwendig.
Kommentar zu Energiespar-PlänenWir brauchen jetzt eine Strategie für einen sehr kalten Winter
Wie entspannt wir doch durch den vergangenen Winter gekommen sind! Von Gasmangel keine Rede sein, die Kältestuben blieben leer. Die Füllstände der deutschen Gasspeicher sanken auf gerade mal 64 Prozent. Und die Tanks sind jetzt schon voller als letztes Jahr zu diesem Zeitpunkt. Der Winter kann kommen. Oder doch nicht?
Panik ist nicht angesagt, Sorglosigkeit auch nicht
Panik ist nicht angesagt, Sorglosigkeit jedoch ebenso wenig. Wir sind bloß so gut durch den Winter gekommen, weil er außergewöhnlich warm war. Die milden Temperaturen waren starke Verbündete.
Darauf zu hoffen, dass der anstehende Winter ebenso gasspeicherfreundlich warm wird, wäre blauäugig. Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, sagt, ein normaler und auch leicht kalter Winter sei zu bewältigen. Ein sehr kalter Winter bereite hingegen Sorgen.
Im vergangenen Jahr war der Krieg noch vergleichsweise jung, die Bevölkerung sensibilisiert, das Verständnis für Sparmaßnahmen groß. Jetzt ist die Situation anders: Das Verständnis für Appelle zum Energiesparen ist kleiner, auch weil die Preise niedriger sind. Ein kaltes Schwimmbad wird kaum akzeptiert. Und Sparpläne der Bundesregierung sucht man vergeblich.
Dabei brauchen wir für einen sehr kalten Winter schon jetzt eine Strategie. Bei den Krisen der vergangenen Jahre wurden Fehler auch gemacht, weil sie überraschend kamen. Jetzt ist die Zeit, Maßnahmen zu debattieren und politisch festzuzurren, um sie im Fall eines Wintereinbruchs umgehend aus der Schublade holen zu können.