Aykut Ö. wechselte kurz vor Weihnachten 2022 in den Offenen Vollzug. Wenige Wochen später gelang ihm die Flucht nach Spanien.
Aus der JVA Euskirchen entkommenLandtags-Papier enthüllt neue Details zur Flucht von Kölner Ex-Bandidos-Boss
Knapp ein Jahr nach seiner Flucht aus der JVA Euskirchen sitzt der ehemalige Kölner „Bandidos“-Boss Aykut Ö. in Spanien in Auslieferungshaft. Das teilte die Kölner Staatsanwaltschaft auf Anfrage mit. In einem Papier für den Düsseldorfer Landtag werden neue Details zu der Knast-Flucht enthüllt. Demnach kletterte der Rocker direkt nach einem Drogen-Test aus dem Fenster seiner Zelle.
Aykut Ö. war Chef der – inzwischen verbotenen – Bandidos in Köln. Nach Schüssen am Kölner Hauptbahnhof war er schon 2020 zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Rocker schob immer andere Gründe vor, um die Strafe noch nicht anzutreten – Anfang November 2021 kam er dann doch in Haft, kurz vor Weihnachten 2022 wechselte er in den Offenen Vollzug und kam in einen Trakt ohne vergitterte Fenster.
Das sollte gut drei Wochen später entscheidend werden, wie aus der Antwort des Justizministeriums auf eine Kleine Anfrage der AfD im Landtag hervorgeht. Das Papier liegt dem Kölner Stadt-Anzeiger exklusiv vor. Demnach ließ die Haftanstalt nach einem Drogenfund am 16. Januar um 16.30 Uhr 16 Gefangene zum Urintest antreten. Um 17.20 Uhr war schon das Ergebnis da: Aykut Ö. hatte Drogen genommen.
Aykut Ö. wurde in Malaga festgenommen
Der Rocker wusste offenbar was ihm blüht - er wäre in eine geschlossene Abteilung gekommen - und verschwand. Laut Ministerium war er offenkundig „mittels einer Kletteraktion“ aus dem Fenster seiner Zelle im Obergeschoss getürmt. Dabei habe er „ein erhebliches Verletzungsrisiko in Kauf genommen“, heißt es in dem Papier für den Landtag.
Aykut Ö. blieb allerdings unverletzt und setzte sich nach Spanien ab. Im vergangenen Oktober wurde er in Malaga (Spanien) festgenommen, kurze Zeit später kam er noch mal gegen Auflagen frei. Nach Angaben der Kölner Staatsanwaltschaft sitzt Aykut Ö. seit Anfang November aber endgültig in spanischer Auslieferungshaft. Wann er nach Deutschland überstellt wird, ist unklar.
Dass der Rocker auf der Flucht noch mit 100 Kilo Kokain handelte, wie es die Bild-Zeitung berichtete, hat sich nicht bestätigt: Das Ermittlungsverfahren sei eingestellt worden, weil es keine Beweise dafür gegeben habe, so das Justizministerium in dem Bericht an den Landtag.