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Kommentar

Kommentar zur Corona-Schutzverordnung
Jecke bringen den Praxistest

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Feiernde beim Sessionsauftakt Kölner Karneval am 11.11. in der Kölner Altstadt.

Wird das mit dem verantwortlichen Umgang mit Corona klappen? Karneval wird die erste Belastungsprobe.

Es ist richtig, den Bürgern auch bei Corona ihre Selbstverantwortung zurückzugeben. Endlich mehr Freiheit heißt aber auch: mehr Verantwortung für jede und jeden Einzelnen. Karneval wird zur ersten Belastungsprobe. Ein Kommentar.

Am 1. Februar endet in NRW die Isolationspflicht von Corona-Infizierten. Bayern und Baden-Württemberg hatten sich bereits im November vergangenen Jahres zu diesem Schritt entschieden, auch Schleswig-Holstein und Hessen gingen voran. NRW war nicht so mutig und zögerte.

Das liegt daran, dass NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) dem „Team Vorsicht“ angehört. Nachdem jetzt auch der Apothekerverband und die Kassenärztliche Vereinigung auf eine Abschaffung der Zwangs-Quarantäne gedrängt hatten, wurde der Druck zu groß.

Es ist richtig, Bürgern ihre Selbstverantwortung zurückzugeben

Nein, natürlich ist Corona damit nicht vorbei. In Krankenhäusern oder Seniorenheimen müssen die gefährdeten Personengruppen weiterhin besonders geschützt werden. Aber bei Menschen mit einer normalen Konstitution kam es zum Glück zuletzt immer seltener zu schweren Verläufen. Der Immunisierungsgrad der Bevölkerung ist durch Impfungen und durch vorangegangene Infektionen offenbar hoch.

Deshalb ist es richtig, den Bürgern ihre Selbstverantwortung zurückzugeben. Wie bei jeder Erkältung gilt künftig auch bei Corona: Wer krank ist, bleibt zu Hause, um sich auszukurieren und die Kolleginnen und Kollegen vor einer Ansteckung zu schützen.

Jeder Jeck lässt sich testen? Ein frommer Wunsch

Mit dem Karneval wird der verantwortungsbewusste Umgang mit der neuen Freiheit jetzt sofort auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Dass sich alle Jecken vor dem Feiern testen lassen, wird wohl nur ein frommer Wunsch bleiben. Die Angst vor Unvernunft kann aber in der aktuellen Lage nicht mehr als Begründung dafür herhalten, alle Menschen weiterhin zu gängeln.