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Drei Verdächtige in Wuppertal vor GerichtMutmaßliche Erpresser von Schumacher-Familie angeklagt

Lesezeit 2 Minuten
Formel-1-Rennfahrer Michael Schumacher und seine Frau Corinna kommen am 10.11.2012 in die Alte Oper in Frankfurt am Main zum 31. Deutschen Sportpresseball.

Einer der Angeklagten war ein Angestellter der Familie von Michael Schumacher. Er soll brisante Bild- und Video-Dateien an sich genommen haben.

Die Männer bedrohten die Familie Schumacher damit, private Bilder des 2013 verunglückten Formel-1-Stars zu veröffentlichen.

Nach der versuchten Erpressung der Familie des schwer verunglückten Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher hat die Staatsanwaltschaft Wuppertal drei Tatverdächtige vor dem Schöffengericht angeklagt. Sie sollen 15 Millionen von der Familie gefordert und damit gedroht haben, man werde bei Nichtbezahlen brisantes Foto- und Videomaterial über die körperliche Verfassung des mehrfachen WM-Titelträgers im Darknet veröffentlichen. Dies berichtete Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert am Mittwochvormittag.

Der mutmaßliche Drahtzieher, Frank F., 53 (Name geändert), arbeitete bis 2021 als Sicherheitsdienstleister für die Schumachers im schweizerischen Lausanne. Seinerzeit musste der Angeklagte unter anderem Fotos der Familie digitalisieren. Heimlich soll er brisante Bild- und Video-Dateien abgeschöpft haben, die den Zustand Schumachers seit seinem schweren Skiunfall im Jahr 2013 dokumentieren sollen. Bis heute hält die Schumacher-Familie alle Informationen über den Gesundheitszustand des gebürtigen Kerpeners unter Verschluss, Schumacher wird von der Außenwelt abgeschottet. „Folglich muss das Gericht entscheiden, ob das Daten-Material als Beweismittel in öffentlicher Hauptverhandlung abgehandelt wird oder nicht“, so Behördensprecher Baumert.

Zwei der Verdächtigen sind verurteilte Kriminelle

Auf die Spur des Hintermannes aus Wülfrath gerieten die Ermittler durch den Schwerkriminellen Yusuf T. Der 53 Jahre alte Türke arbeitete zuletzt als Wachmann an der Tür der Diskothek „Grey“ in Konstanz am Bodensee. Dort soll er den Wülfrather Sicherheitsdienstleister kennen gelernt haben. F. bot den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft zufolge T. ein lukratives Geschäft an: Man könne das Bildmaterial über die Schumachers zu Geld machen.

T. sollte laut Anklage den Erpresser geben, die Einnahmen sollten geteilt werden. T. soll laut Staatsanwaltschaft auf das Angebot eingegangen sein. Er soll das Management der Schumacher-Familie über eine fingierte Telefonadresse kontaktiert haben, um die Millionenforderung zu stellen. Um einen Teilbeweis des Materials an die Schumachers zu verschicken, ließ er sich von seinem Sohn einen E-Mail-Account einrichten, der nicht zurück verfolgbar sein sollte. Der Sohn steht auch vor Gericht.

Die Schumachers schalteten die Schweizer Behörden ein, letztlich führte die Spur zu Yusuf T., der in Wuppertal gemeldet war. Nach seiner Festnahme offenbarte er Name und Aufenthaltsort des mutmaßlichen Drahtziehers. Der Wülfrather Sicherheitsdienstleister hatte bereits eine Bewährungsstrafe wegen Betrugs in 100 Fällen erhalten. Über T. sind 18 Einträge seit 1987 aktenkundig, darunter mehrfache Körperverletzung, Betrug sowie 2023 ein wegen eines illegalen Waffengeschäfts. T. kassierte eine Bewährungsstrafe von 14 Monaten. Die milde Strafe begründete die Richterin mit der günstigen Sozialprognose. Man sei überzeugt, heißt es im Urteil, dass der Angeklagte künftig „ohne die Einwirkung des Strafvollzugs ein straffreies Leben führen werde“.