Wegen Volksverhetzung wurde Haverbeck zu mehreren Haftstrafen verurteilt. Die 96-Jährige lebte in Nordrhein-Westfalen.
Rechtsextremistin aus NRWVerurteilte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck ist tot
Ursula Haverbeck ist tot. Die mehrfach verurteilte Holocaust-Leugnerin starb am Mittwoch im Alter von 96 Jahren in Vlotho. Das teilte ihr Anwalt Wolfram Nahrath der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage mit, auch die neonazistische Partei „Die Rechte“ bestätigte auf den sozialen Medien ihren Tod. Haverbeck trat 2019 als Spitzenkandidatin der Kleinstpartei für die Europawahl an.
Haverbeck wurde 1928 in Nordhessen geboren und heiratete einen ehemaligen SS-Offizier, über Jahrzehnte hinweg leugnete sie wiederholt die Shoa. Immer wieder wurde sie wegen Volksverhetzung angeklagt. 2004 verurteilte das Amtsgericht Bad Oeynhausen sie erstmals zu einer Geldstrafe.
Seniorin wurde zu mehreren Haftstrafen verurteilt
In den Jahren danach beschäftigten sich Gerichte in ganz Deutschland mit ihren Aussagen. Haverbeck bezeichnete trotz Verurteilung den Holocaust weiter als „Mythos“ und beleidigte und bedrohte in einem Brief die damalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch. Vor Fernsehkameras und in Gerichtssälen wiederholte sie die Behauptung, der Massenmord an den Juden habe nie stattgefunden und das Konzentrationslager Auschwitz sei kein Vernichtungslager gewesen. Nach Schätzungen von Historikern ermordeten die Nazis allein im KZ Auschwitz-Birkenau mindestens 1,1 Millionen Menschen.
Ursula Haverbeck wurde mehrfach wegen Volksverhetzung verurteilt und saß dafür von 2018 bis 2020 im Bielefelder Gefängnis in Haft. 2022 wurde sie in Berlin erneut zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt, zuletzt war sie vor dem Amtsgericht Hamburg angeklagt, das sie im Sommer 2024 zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und vier Monaten verurteilte. Dagegen hatte ihr Anwalt Revision am Oberlandesgericht eingelegt. Sie trat die Haft nicht mehr an.
Durch ihre wiederholten Holocaustleugnungen und Volksverhetzungen wurde Haverbeck zu einer Galionsfigur der rechtsextremen Szene. Neonazis demonstrierten wiederholt für ihre Freilassung. In Sicherheitskreisen rechnet man nach Informationen dieser Zeitung mit einem großen Zulauf von Rechtsextremisten bei ihrer Beisetzung. (mit dpa)