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Prozess am Landgericht DüsseldorfFalscher FDP-Politiker soll sich Luxusautos erschlichen haben

Lesezeit 3 Minuten
Eschen, Liechtenstein - May 20, 2022: Retailer of Jaguar, a car manufacturer of the subsidiary Jaguar Land Rover of the Indian Tata Motors in the premium segment.

Erst fuhr der Mann einen Jaguar zur Probe, dann brachte er ihn nicht mehr zurück. (Symbolbild)

Ein 57 Jahre alter Mann zog mutmaßlich in zwei Autohäusern die gleiche Masche ab. Dabei trat er laut Zeugen großspurig auf.

Bizarrer Prozess um einen falschen Politiker: Andre K. (57) soll sich als FDP-Landtagsabgeordneter und Staatssekretär ausgegeben haben, um zwei Luxusautos bei Probefahrten zu „entführen“. Laut einem Zeugen hatte Andre K. sogar ein Foto am Rednerpult des Parlaments. Die FDP im Landtag nennt die Hochstapelei „schäbig“ und fordert eine gerechte Strafe. Kommende Woche wird verhandelt.

Zwei Jaguar bestellt

Laut Landgericht Düsseldorf war der Mann im März 2018 zunächst in einem Autohaus aufgetaucht, um eine Probefahrt in einem Jaguar zu machen. „Er täuschte dabei vor, als Abgeordneter des Landtages, insbesondere als Staatssekretär der FDP in Nordrhein-Westfalen zu arbeiten“, so das Gericht.

Der vermeintliche Spitzenpolitiker verlängerte sogar noch mal die ausgemachte Zeit für die Probefahrt nach einem Tag, so die Anklage. Dann habe er ein verbindliches Angebot über 45.900 Euro abgegeben und sogar noch einen zweiten Jaguar für rund 115.000 Euro bestellt. Da es zu keiner Anzahlung kam und der X11 weiter weg war, machte das Autohaus den Jaguar über das eingebaute Ortungssystem ausfindig. Er stand in der Nähe.

Wenige Tage später ging der falsche Staatssekretär in ein anderes Autohaus „und äußerte hierbei wahrheitswidrig Kaufabsicht bezüglich eines GM Cadillac Escalade premium zu einem Kaufpreis von 85.900 Euro“, so das Landgericht. Wieder habe er sich als „FDP-Politiker der Landtagsfraktion“ ausgegeben, um ein entsprechendes Einkommen für den Kaufpreis vorzutäuschen. Auch hier gab er den Wagen nicht zurück, versicherte am Telefon, ihn zu kaufen. Am Ende gab er kleinlaut zu, wo der Escalade stand.

Bereits verurteilt

Im vergangenen Jahr wurde der Fall schon mal am Amtsgericht verhandelt. Der Angeklagte sprach laut einem Bericht der „Rheinischen Post“ damals von Depressionen, derentwegen er sich so verhalten habe. Statt sich vor einen Zug zu werfen, sei er eben in ein Autohaus gegangen. Als Spitzen-Politiker habe er sich nicht ausgegeben, höchstens als ranghoher Verwaltungsmitarbeiter der FDP. Einer der Autoverkäufer sagte dagegen als Zeuge aus, Andre K. habe sogar einen Doktortitel genannt und als Handyhülle ein Foto gehabt, das ihn gestikulierend am Rednerpult des Landtags zeigte.

Das Urteil von damals – neun Monate auf Bewährung – passte Andre K. nicht, er ging in Berufung. So soll der Fall jetzt am 2. August auf der großen Bühne vor dem Landgericht aufgerollt werden.

Marcel Hafke, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Sich als Politiker auszugeben ist schäbig! Der Fall des falschen Staatssekretärs, der sich durch betrügerisches Verhalten Luxusfahrzeuge erschlichen hat, ist äußerst bedauerlich und inakzeptabel. Solche Handlungen untergraben das Vertrauen in Politik und öffentliche Institutionen.“

Im ersten Prozess hatte Andre K. von einer Therapie gesprochen. „Wir hoffen, dass der Täter seine Therapie erfolgreich abgeschlossen hat und keine weiteren Straftaten begeht“, so Hafke. Er forderte eine gerechte Strafe: „Es ist wichtig, dass derartige betrügerische Machenschaften konsequent verfolgt und geahndet werden, um das Vertrauen der Bürger in unsere Gesellschaft zu schützen!“