Nach dem Rückzug des Bundes versprach NRW Landesförderung der Sprach-Kitas.
Beschwerde bei NRW-MinisterienSprach-Kitas fehlt das versprochene Geld vom Land
Überrascht nahmen Regierung und Opposition in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Sommer das Ende der Förderung von Sprach-Kitas zur Kenntnis. Das grün geführte Bundesfamilienministerium ließ die Finanzierung auslaufen. Tagesstätten mit dem Profil einer Sprach-Kita kümmern sich vor allem in sozial belasteten Stadtteilen um die sprachliche Bildung der Kinder, etwa durch den Einsatz von Logopädinnen und Logopäden – die nordrhein-westfälische Familienministerin Josefine Paul (Grüne) versprach nach der Ankündigung von Bundesfamilienministerin Lisa Paus, das entstehende Defizit auszugleichen.
Verbindliche Entscheidung zur Anmeldung gefordert
Nun beklagen Vertreter von Sprach-Kitas, dass die Unterstützung ausbleibe und sich das fachlich besonders auf Sprachförderung ausgerichtete Personal anderweitig orientiere. In einem Schreiben an NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Familienministerin Paul sowie an NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk (CDU), das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, fordern sie mehr Geld und Planungssicherheit. Insbesondere rufen sie dazu auf, eine verbindliche Entscheidung zum Anmeldeverfahren zum Landesprogramm für Sprach-Kitas und deren Träger herbeizuführen.
Auf Anfrage dieser Zeitung versichert Josefine Pauls Sprecherin Desiree Linde, dass das Land zu seiner Zusicherung stehe. „Nachdem Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit den anderen Länderkolleginnen und -kollegen sowie Bundesfamilienministerin Lisa Paus zum vergangenen Jahreswechsel einen tragfähigen Anschluss bis zum Ende dieses Kita-Jahres geschaffen haben, arbeiten wir als Land derzeit daran, unserer Verantwortung gerecht zu werden und einen Anschluss an die Finanzierung landesseitig über den Haushalt für 2023 sicherzustellen", so Linde.
Es gehe darum, endlich Perspektiven für die engagierten Fachkräfte in den Kitas zu schaffen. „Denn Sprache ist ein zentraler Schlüssel für Teilhabe, deshalb werden wir auch weiterhin einen Schwerpunkt auf die Sprachförderung legen.“
Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD-Opposition im Düsseldorfer Landtag, übt scharfe Kritik an der Landesregierung. „Josefine Paul bleibt eine Ankündigungsministerin“, sagte er auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Lange habe sich die Ministerin gegen die Landeszuständigkeit gewehrt, jetzt lasse sie das System ausbluten. „Schon heute haben viele Fachkräfte mangels Perspektive den Sprach-Kitas den Rücken gekehrt. Die Träger werden ebenso bald abwinken, wenn das Land nicht endlich für Planungssicherheit sorgt und bei der Förderung auch die deutlich gestiegenen Tariflöhne berücksichtigt.“
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