AboAbonnieren

Hintergrund zu FestnahmeSo wirken die Gifte Rizin und Cyanid

Lesezeit 2 Minuten
Die Samen des Rizinusbaums enthalten Rizin, das als Bio-Kampfstoff eingeschätzt wird.

Die Samen des Rizinusbaums enthalten Rizin, das als Bio-Kampfstoff eingeschätzt wird.

Terrorverdacht in Castrop-Rauxel: Ein 32-Jähriger wird verdächtigt, sich Cyanid und Rizin für einen islamistisch motivierten Anschlag beschafft zu haben. Das Pflanzengift Rizin ist besonders giftig bei Injektion oder Inhalation. Cyanide - vor allem das als Zyankali bekannte Kaliumcyanid - werden schon seit langer Zeit für gezielte Vergiftungen verwendet. Wie die Stoffe wirken und verwendet werden.

Das Pflanzengift Rizin ist besonders giftig bei Injektion oder Inhalation. Cyanide werden schon seit langer Zeit für gezielte Vergiftungen verwendet. Wie die Stoffe wirken und verwendet werden.

Rizin: Rückstände nach Ölpressung des Rizinusbaums

Rizin ist ein Pflanzengift, das beim Rizinusbaum (Ricinus communis) vor allem in den Samen enthalten ist. Gewonnen wird es nach Auspressen des Öls aus dem Rückstand der Samen. Die Pflanze wird zur Gewinnung von Rizinusöl angebaut, unter der Bezeichnung Wunderbaum ist die Art zudem bei Kleingärtnern als Zierpflanze beliebt.

Link: Das RKI informiert zu Rizin (hier klicken).

In Zellen blockiert Rizin die Proteinsynthese. Besonders giftig ist es bei Injektion oder Inhalation. Zu den Symptomen zählen Übelkeit und Erbrechen, Muskelschmerzen, Leber- und Nierenschäden sowie Kreislaufversagen, bei Inhalation Auswirkungen in den Atemwegen wie Lungenödeme. Behandelt werden im Vergiftungsfall die Symptome, spezifische Therapiemöglichkeiten gibt es bisher nicht.

Beim Kontakt von Cyaniden mit Wasser entsteht Blausäure

Cyanide - vor allem das als Zyankali bekannte Kaliumcyanid - werden schon seit langer Zeit für gezielte Vergiftungen verwendet. Sie wirken nicht nur bei Verschlucken, sondern auch nach Einatmen über die Lunge. Beim Kontakt von Cyaniden mit Wasser entsteht Blausäure (Cyanwasserstoff), die für ihren typischen Bittermandelgeruch bekannt ist. Die Atemgifte wirken sehr schnell, die Opfer sterben an Atemlähmung. Cyanide werden unter anderem zur Härtung von Stahl, bei der Kunststoffherstellung und bei der Synthese organischer Verbindungen eingesetzt.

Cyanverbindungen führen immer wieder zu Massensterben von Fischen und anderen Wasserlebewesen, wenn sie etwa aus Bergwerken in Gewässer gelangen. Zu Vergiftungen beim Menschen kann es etwa nach dem Verzehr von Bittermandeln oder Aprikosenkernen kommen. Es gibt auch ungiftige Cyanide, die unter anderem als Lebensmittelzusatz verwendet werden. (dpa)