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Waffeneinsatz in DüsseldorfEin Polizist schießt einen flüchtigen Mann in den Rücken – Anklage

Lesezeit 2 Minuten
Ein Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Polizeiwagens.

In Düsseldorf ereignete sich ein Polizeieinsatz mit tragischen Folgen.

Die Ermittlungen ziehen in Zweifel, dass der Beamte angemessen reagiert hat.

Ein Polizeieinsatz in der Nacht des 10. August 2024 nahe dem Düsseldorfer Hauptbahnhof mündete in Schusswaffeneinsatz. Der Fall geht nun vor Gericht. Zunächst hieß es, dass ein Mann im WGZ Bank Park hinter dem Bahnhof mehrere Personen mit einem Messer bedrohe. Ein Notruf ging um 0.27 Uhr in der Leitstelle ein. Eine Streife machte sich auf den Weg und im Park stellten die zwei Beamten einen Tatverdächtigen. Offenbar hielten die Polizistin und ihr Kollege den Schlüsselbund in der Hand des Mannes für ein Messer.

Sie sollen den 32-Jährigen aufgefordert haben, sich auf den Boden zu legen. Als dieser nicht reagierte, streckte man den Mann wohl mittels Taser nieder, um ihn zu fixieren. Dieser aber stand wieder auf und flüchtete.

Der 27-jährige Polizeikommissar griff zur Pistole und soll drei Schüsse auf den Fliehenden abgegeben haben. Ein Projektil traf diesen in den Rücken. Nur durch das schnelle Eingreifen der Sanitäter und einer Notoperation überlebte der Angeschossene.

Schuss war wohl nicht gerechtfertigt

Inzwischen wurde gegen den Schützen Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung im Amt Anklage erhoben. Dies hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf dem „Kölner-Stadt-Anzeiger“ am Freitag auf Anfrage bestätigt. Nähere Details wollte eine Sprecherin nicht mitteilen. Michael Emde, Verteidiger des Polizisten, erklärte gegenüber dieser Zeitung: „Es trifft zu, dass die Staatsanwaltschaft meinen Mandanten angeklagt hat. Der Prozess wird nun erweisen, was und ob etwas an den Strafvorwürfen dran ist.“

Nach Recherchen dieser Zeitung scheint der Schusseinsatz nicht gerechtfertigt gewesen zu sein. Der angeschossene Mann soll laut der Ermittlungsakten unbewaffnet gewesen sein. Eine Bedrohungslage für die Beamten soll nicht vorgelegen haben.

Mit großer Glasscherbe bedroht: Verfahren gegen Kommissar eingestellt

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ weiter erfuhr, hat die Staatsanwaltschaft Aachen das Verfahren gegen einen 22-jährigen Polizeikommissar eingestellt.

Der Beamte hatte am 21. Oktober 2024 eine seelisch kranke Frau erschossen, die sich mit einer großen Glasscherbe in Gangelt im Kreis Heinsberg auf die Beamten in bedrohlicher Haltung auf die Beamten zubewegt hatte. Die Schussabgabe durch den Schützen sei als Verteidigungshandlung erforderlich gewesen, lautete die Begründung.