AboAbonnieren

„Patrioten, Ihr werdet in NRW gebraucht“Euskirchener könnte bald NRW-AfD leiten

Lesezeit 2 Minuten
Rüdiger Lucassen

Rüdiger Lucassen vom Kreisverband Euskirchen könnte bald die NRW-AfD führen.

  1. Das zerstrittene Führungsduo der NRW-AfD könnte am Wochenende abgewählt werden.
  2. Doch wer folgt auf Thomas Röckemann und Helmut Seifen?
  3. Als aussichtsreichster Kandidat gilt ein Euskirchener. Doch ob Rockemann und Seifen wirklich abgesetzt werden können, ist fraglich.

Köln – Schon die Terminierung hatte für Ärger gesorgt. Am Wochenende trifft sich der NRW-Landesverband der AfD im ostwestfälischen Warburg, um sich bei einem vorgezogenen Parteitag der zerstrittenen Führungsspitze zu entledigen. Zeitgleich hält der ultranationalistische „Flügel“ um Rechtsaußen Björn Höcke in Thüringen sein Kyffhäusertreffen ab.

NRW-Parteichef Thomas Röckemann, einer der beiden Landessprecher der NRW-AfD und bekennender „Flügel“-Sympathisant, reagierte ungehalten auf die Terminüberschneidung. „Unnötige Provokation“, schrieb er auf seiner Facebook-Seite und ließ eine Attacke auf die innerparteilichen Feinde aus dem bürgerlich-konservativen Lager folgen, an dessen Spitze der andere NRW-Landeschef steht: Helmut Seifen.

Der Zoff um den Termin ist Spiegelbild des desolaten Zustands, in dem sich die NRW-AfD seit Monaten befindet. Zuletzt musste der Landesverband zudem wegen einer Spendenaffäre um den Essener Bundestagsabgeordneten Guido Reil eine Durchsuchung der Staatsanwaltschaft über sich ergehen lassen.

Wie aus der Partei zu hören ist, hatten sich einige Mitglieder schon vor Weihnachten auf die Suche nach einem neuen möglichen Parteichef gemacht. Sie wurden rasch fündig: Rüdiger Lucassen, Bundestagsabgeordneter und verteidigungspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion. Der 67-Jährige vom Kreisverband Euskirchen, 28 Jahre Hubschrauber-Pilot bei der Bundeswehr und ehemaliger Oberst im Generalstab, soll als alleiniger Landessprecher und angeblich neutrale Instanz zwischen den Lagern moderieren. „Es ist eine große Herausforderung“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Aber er sei optimistisch, dass die Befriedung gelingen könne. „NRW ist der größte Landesverband der AfD. Der Bundesverband ist sehr daran interessiert, dass die NRW-AfD funktioniert.“

Röckemann

Auf dem Weg nach Draußen: Thomas Röckemann

Allerdings könnte das Wochenende für Lucassen auch unerfreulich enden. Um den Weg für die außerplanmäßige Wahl freizumachen, müsste der zwölfköpfige Vorstand seine Ämter niederlegen. Dem Vernehmen nach sind neun Mitglieder dazu bereit, darunter Helmut Seifen. Röckemann indes will seinen Posten offenbar behalten. Um ihn abzusetzen, müssten zwei Drittel der Delegierten zustimmen.

Um den Einfluss des „Flügel“ auf NRW zu sichern, rief Höcke die Delegierten aus NRW dazu auf, dem Kyffhäuser-Treffen in Thüringen fernzubleiben. Auf Facebook schrieb er: „Patrioten, Ihr werdet in NRW gebraucht.“